Marcus Scholz

1. September 2018

Spielfreier Sonnabend – mitnichten. Statt des Topspiels in Dresden stand heute für die HSV-Spieler ein interner Vergleich an. Elf gegen Elf, wobei im B-Team auch Co-Trainer Andre Kilian (sehr stark!) mitmischte. Am Ende stand ein 2:1-Sieg für das vermeintliche A-Team fest. Wobei das nicht so interessant war wie der Umstand, dass heute im vermeintlichen B-Team Orel Mangala und Pierre Michel Lasogga mitmischten und die A-Elf wohl genau die Elf war, die in Dresden begonnen hätte. Zumindest deutete Trainer Christian Titz das so an: „Ja, es wäre sehr gut denkbar gewesen, so zu beginnen.“ Also mit: Pollertsbek – Sakai, van Drongelen, Lacroix, Santos – Steinmann – Narey, Holtby, Janjicic, Ito – Hunt.

Wie meine Kollegen von der BILD erfahren hatten, teilte Titz diese Entscheidung dem Doppeltorschützen aus dem Spiel gegen Bielefeld, Pierre Michel Lasogga, sogar schon gestern mit. Eine etwas überraschende Entscheidung, die Titz folgendermaßen begründete: „Wir werden die Mannschaft so aufstellen, wie sie die größte Chance auf einen Sieg darstellt. Dabei wird es in Zukunft immer mal wieder Veränderungen geben. Deswegen so eine Kaderbreite. Wir sind keine Mannschaft, die elf Stammspieler hat, sondern wir haben 25 Spieler, die die Berechtigung haben , zu spielen.“ Warum Lasogga nicht zu Dresden gepasst hätte, fragte ein Kollege den Trainer, und der antwortete: „Ich glaube, dass seine Qualitäten sehr gut zum Tragen gekommen wären. Aber wenn man den Gegner ein Stück weit bespielt hätte, der Gegner müder wird und uns Räume lässt, uns in die Box kommen lässt – dann ist ein Stürmer wie Pierre-Michel stark, weil wir ihn einsetzen können.“

Okay, wer zweimal in Folge zwei Tore schießt, muss spielen. So sieht es zumindest ein sehr geschätzter Kollege von mir. Und er wird damit auch ganz sicher nicht allein dastehen. Andererseits glaube ich, dass ein dominantes Spielsystem nur dann dominant ist, wenn es sich immer den Gegebenheiten anpassen kann. Das ist zweifelsfrei die hohe Kunst des Fußballs. Und der Trainer selbst bringt sich in eine schwierige Situation für den Fall, dass es dann mal schiefgeht. Obwohl ich es grundsätzlich so wie Titz handhaben würde, hätte ich in diesem Fall nicht gewechselt. Aber nicht, weil Lasogga getroffen hat, sondern weil seine Konkurrenten einfach nicht besser sind, nicht besser trainieren. Auch heute nicht.

Aaron Hunt hätte die Position ganz vorn eingenommen, wie das heutige Spiel vermuten lässt. Und der Kapitän wird sicher bald wieder eine echte Alternative sein. Aber wie schon gegen Bielefeld fehlte ihm auch heute im Training noch die nötige Handlungsschnelligkeit. Er übernahm zwar Verantwortung beim 1:1 per Foulelfmeter (Bates an Santos), und er forderte auch viele Bälle. Allerdings verschleppte er das Spiel noch zu oft und verlor zu viele Bälle durch verlorene Zweikämpfe und Fehlpässe. Ebenso übrigens Fiete Arp, der im B-Team hinter Lasogga agierte und aus dem Mittelfeld heraus unauffällig blieb.

Dass Lasogga ob dieser Situation nicht besonders gut aufgelegt war – logisch. Er gab aber im Training (wie immer!) Vollgas und lieferte sich viele harte Duelle, insbesondere mit Santos und van Drongelen. Lasogga machte eben das, was der Trainer von ihm sehen wollte. Lasogga fiel auf – und er traf zur 1:0-Führung für das B-Team, das neben Kilian noch drei weitere Nachwuchsspieler im Team hatte. Das B-Team: Mickel – Schneider, Bates, Killian, Vagnoman – Mangala, Moritz – Huber, Arp, Hein – Lasogga.

Und während Khaled Narey den Siegtreffer für Team A erzielte, hatte die Mannschaft in Gänze für mich schon gewonnen, indem sie spontan auf die Absage und die finanziellen Folgen für die Fans reagierte. „Die Mannschaft hat sich gestern schon dazu entschieden, intern einen Geldbetrag zu sammeln und diesen am Ende der Fanbetreuung zu übergeben, die das Geld dann sinnvoll einsetzen kann“, so Trainer Titz, der noch immer enttäuscht von der Absage war, heute.

Man habe Dynamo Dresden die Verlegung auf Sonntag und sogar Montag angeboten – diese Vorschläge wurden allesamt abgelehnt. Weshalb die Sachsen nicht darauf eingehen konnten/wollten, wusste beim HSV heute niemand. „Das ist schon ein Wahnsinn. Ich finde es extrem unglücklich, dass man zu dieser Entscheidung am Freitagabend gekommen ist. Das hätte man anders regeln müssen“, so Becker gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Titz selbst äußerte sich (möglichst laut machen, Ton ist nicht so doll...) folgendermaßen:

 

Freuen darf sich der HSV auf den Neuen: Hee-Chan Hwang ist frisch gebackener Asien-Meister. Im Finale der Asienspiele siegte er an der Seite von Ex-HSVer Heung-Min Son mit 2:1 n.V. gegen Japan und erzielte dabei per Kopf das 2:0 (101.). Positiver Nebeneffekt des Titelgewinns: Damit werden u.a. er und Son voraussichtlich von der Wehrpflicht entbunden

In diesem Sinne, morgen ist nur eine regenerative Einheit angesetzt, während am Montag für alle frei ist, die nicht zu ihrer Nationalmannschaft reisen müssen. Einen Rautenperle-Talk wird es durch den Spielausfall morgen nicht geben.

Bis dahin! Scholle  

 

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