Marcus Scholz

20. März 2018

Er fehlte heute morgen, als die Mannschaft um kurz nach 10 den Kunstrasenplatz vor dem Campus betrat: Walace. Der Brasilianer musste parallel beim Direktor Sport, Bernhard Peters, antreten und sich für sein wiederholtes Fehlverhalten zu erklären, nachdem er am Sonnabend dem Spiel (er war nicht nominiert) unentschuldigt ferngeblieben war und stattdessen Selfies ins Netz stellte. Ergebnis: Der Brasilianer, der im Winter schon versucht hatte, seinen Wechsel zu erzwingen, trainiert ab sofort und bis auf Weiteres nicht mehr bei den Profis mit, sondern bei der U21, für die er allerdings nicht spielberechtigt ist. Heute Vormittag absolvierte er bereits seine erste Einheit. Oder anders formuliert: Walace ist vorläufig suspendiert. Gegen 10.45 Uhr verkündete es der HSV offiziell:

Walace vorerst bei der U21

Der brasilianische Mittelfeldspieler wird aufgrund seines Fehlverhaltens gegenüber dem HSV und seinen Teamkollegen bis auf Weiteres bei der zweiten Mannschaft trainieren.

Der HSV zieht Konsequenzen aus dem Fehlverhalten von Walace. Der 22-jährige Brasilianer wird bis auf Weiteres bei der U21 trainieren. Dies wurde ihm in einem Gespräch mit Vorstand Frank Wettstein und Direktor Sport Bernhard Peters mitgeteilt. "Der Spieler Walace ist vergangene Woche zum wiederholten Male seinen vertraglichen Pflichten nicht nachgekommen. Nach den Verfehlungen zu Beginn der Rückrunde war es eine Selbstverständlichkeit, dass der Spieler sich teamorientiert verhält, den Ideen des neuen Trainers nachkommt und auf der Position spielt, wo dieser ihn am stärksten sieht“, erklärt Peters.

Für Walace ist die Tür nicht zu: „Wenn er sein Fehlverhalten reflektiert hat, kann er in einem Gespräch wieder auf den Trainer zugehen“, sagt Direktor Sport Bernhard Peters.

Cheftrainer Christian Titz hatte dem Brasilianer in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er ihn in der Innenverteidigung einsetzen möchte, da dort seine Stärken im Moment am besten zum Tragen kommen. Dies hatte Walace abgelehnt. Des Weiteren war er während des Heimspiels gegen Hertha BSC nicht im Volksparkstadion anwesend, sondern stattdessen nach einem Spielersatztraining am Vormittag nach Hause gefahren. „Wir dulden nicht, dass er, während seine Kollegen um den Klassenerhalt kämpften, nicht im Stadion anwesend war und das Team nicht unterstützt hat“, so Peters weiter.

Da Walace schon zu Beginn des Jahres seinen Heimaturlaub eigenmächtig verlängerte und verspätet ins Trainingslager anreiste, sahen sich die Verantwortlichen nun zu diesem Schritt gezwungen. Die Tür für den 22-Jährigen ist damit allerdings nicht zu. „Wenn er sein Fehlverhalten reflektiert hat, kann er in einem Gespräch wieder auf den Trainer zugehen“, sagt Peters.

Mit Kyriakos Papadopoulos, der sich nach dem Hertha-Spiel aufgrund seiner Äußerungen ebenfalls unangemessen gegenüber dem Verein und seinen Mitspielern verhalten hatte, gab es bislang ein telefonisches Gespräch. Hier soll zunächst ein persönliches Treffen nach der Rückkehr von der Nationalmannschaft abgewartet werden, um über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden.

Eine korrekte Entscheidung, allemal gut vertretbar. Denn ein Spieler, der sich weigert, zu spielen – egal aus welchem Grund – ist nicht tragbar. Hintergrund für alle, die gestern nicht gelesen haben: Trainer Christian Titz hatte Walace als Innenverteidiger vorgesehen, doch der Brasilianer lehnte ab und sagte, er würde die Position nicht spielen. Titz bestätigte das heute noch mal und ließ durchblicken, dass Walace sich jetzt über einen längeren Zeitraum empfehlen werden muss. „Wir wollen Ruhe in die Truppe bekommen“, so Titz.

Und das gelte für alle Spieler. Papadopoulos dient dabei – obgleich es sich um sein erstes Vergehen handelt – als mahnendes Beispiel. Es geht um die kritischen Äußerungen des Griechen dem Trainer gegenüber nach dem Spiel gegen Hertha. Und eigentlich wollte ich das gestern schon geschrieben haben, hole es aber gern hiermit nach: Ich würde bei Papadopoulos tatsächlich fast alles von dem Gespräch abhängig machen. Zumal Papadopoulos am Sonnabend in der ersten Aufregung gesprochen hat und allen bekannt ist, dass der Grieche ein eher einfacher, heißsporniger Typ ist. Mehr noch: Genau das schätzt man auf dem Platz an ja so ihm.

Heute nach der Vormittagseinheit äußerte sich Trainer Titz zu Papadopoulos. Ob der Grieche ebenfalls suspendiert wird? Titz, der sich nach der Länderspielpause mit Papadopoulos zusammensetzen will: „Das hängt davon ab, wie einsichtig er ist.“ Sollte er sich also entschuldigen, dürfte das Thema vorerst abgehakt sein. Und davon gehe ich mal ganz stark aus, denn Papadopoulos ist vielleicht in vielen Dingen etwas vorschnell, aber er ist grundsätzlich kein falscher Typ. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach sollte bei ihm gelten, was mein Geschichtslehrer mal zu mir sagte (und was man bei Walace ja im Grunde auch gewährt hat), als ich mich daneben benommen hatte: Einmal ist kein Mal, zweimal ist immer...

In diesem Sinne, sportlich gibt es noch nichts Neues, abgesehen von der Nominierung Gotoku Sakais, der heute zur japanischen Nationalmannschaft reist. Aaron Hunt fehlte heute Vormittag, soll aber morgen wieder dabei sein. Am Nachmittag fehlten Mo Gouaida und Bjarne Thoelke (Belastungssteuerung). Zudem hat Nicolai Müller individuell trainiert, während die drei U19-Talente Maximilian Geißen, Ogechika Heil und Jonas David beide Einheiten und U17-Talent Erjanik Ghubasaryan am Nachmittag mittrainierten. Auch, weil der Trainer Rücksicht auf die englische Woche (Mittwoch und Samstag) der U21 nehmen will. „Wir müssen uns da intern gut abstimmen und die Perspektivspieler sinnvoll aufteilen“, so Titz.

In diesem Sinne, bis morgen.

Scholle

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