Marcus Scholz

16. März 2018

Es ist eigentlich fast egal, was verändert wird – es kann ja im Zweifel nur besser werden. Denn alles andere hat bislang schlichtweg nicht funktioniert. Insofern war die Ankündigung von Trainer Christian Titz auch nicht sonderlich überraschend, dass er für das Spiel gegen Hertha BSC Berlin „einige Veränderungen“ in der Startelf vornehmen werde. Welche genau – das lässt sich wirklich nur mutmaßen. Bislang hat er immer mit allen gesunden Spielern trainiert, eher bunt gemischte Mannschaften eingeteilt und heute im Abschlusstraining ist er ins Stadion gegangen. So konnten wir leider nichts sehen. Aber um dem Ganzen wenigsten ein bisschen näher zu kommen, habe ich zumindest noch den 18-Mann-Kader abgewartet.

Und allein der hatte schon Überraschungen zu bieten. Angekündigte irgendwie, aber dennoch auch überraschende Entscheidungen. Young-Jae Seo ist im Kader, ebenso Matti Steinmann. Also die beiden, die für Titz auch in der Regionalliga absolute Stützen sind. Zudem ist Tatsuya Ito wieder dabei sowie Lewis Holtby nach überstandener Verletzung. Dafür flogen Tom Mickel, Sven Schipplock, Stefan Ambrosius, Vasilije Janjicic aus dem Kader – was noch mäßig überrascht. Dass zudem aber Andre Hahn, Dennis Diekmeier und Walace gestrichen wurden – oha! Das ist tatsächlich überraschend. Und weil der Trainer offenbar wirklich mehrere Veränderungen plant, können wir heute nur mutmaßen, wie Titz aufstellt.

Ich persönlich glaube, dass er sehr mutig aufstellen wird. Es würde zu ihm passen. Und natürlich zu dem Spielsystem, bei dem die beiden Innenverteidiger quasi an der Außenlinie neben den Sechzehnern den Ball aufnehmen sollen, während der Keeper weit vor sein Tor rückt. Apropos, beim Torwart deutete sich im Laufe der Woche ebenfalls ein Wechsel an. Aus zweierlei Gründen: Zum einen hatte Christian Mathenia zuletzt mit einem Vereinswechsel kokettiert, was keinem Trainer gefällt. Auch Titz nicht. Zudem scheint der neue HSV-Coach, der in der A-Elf in den Trainingseinheiten beide Keeper immer wieder gegeneinander austauschte, Gefallen an Pollersbeck gefunden zu haben. Das ist zwar nur eine Mutmaßung, die auf den wenigen möglichen Beobachtungen unter der Woche basiert. Aber ich glaube, er wechselt den Keeper wieder.

Im Training ließ Titz auch immer wieder Douglas Santos auf rechts verteidigen, zog dafür den 22 Jahre jungen Young-Jae Seo auf die linke Abwehrseite. Und wie ich gestern schon angedeutet hatte, irgendwie glaube ich daran, dass er auch morgen gegen Hertha so beginnen lässt. Etwas mutiger dagegen ist mein Tipp, dass Matti Steinmann auf der Sechs beginnt. Anders kann ich mir aber nicht erklären, weshalb Walace und Janjicic nicht einmal im Kader sind. Nein, der Trainer setzt nicht auf Steinmann, um ihn dann auf die Bank zu setzen. Steinmann würde bei mir hinter den erfahrenen Hunt und Holtby beginnen. Er kennt Titz’ System am besten – die beiden anderen haben die nötige Erfahrung, um Steinmann mitzunehmen. Und das würde für meine Startelf bedeuten, dass Gideon Jung rausfliegt - was ich mir auch wieder nicht vorstellen kann. Aber okay, daher mein Kompromiss: Jung geht in die Innenverteidigung, dafür fällt van Drongelen (unverdient) raus. Und wissend, dass ich wahrscheinlich einen oder gleich mehrere Fehler in der Aufstellung haben werde, mein Startelftipp im 4-1-4-1-System für morgen sieht so aus:

Pollersbeck – Santos, Jung, Papadopoulos, Seo – Steinmann – Ito, Hunt, Holtby, Kostic – Arp.

Titz setzt dabei auf technisch versierte Spieler, braucht aber auch zwei, drei Jungs, die sein System aus der U21 kennen, damit er morgen nicht komplett bei Null beginnt. Dass Lewis Holtby bei Titz spielt, galt schon bei dessen Amtsantritt als nahezu sicher. Immerhin hält der ehemalige Privattrainer Holtbys große Stücke auf dessen fußballerischen Qualitäten. Und dass Arp ganz vorn beginnt, ist vom Leistungsgedanken her absolut vertretbar. Obgleich Bobby Wood nach seiner monatelangen Tiefschlafphase wieder aufgeweckter wirkte.

Apropos aufwecken, das sollte auch der Fanmarsch der knapp 100 HSV-Fans heute, die Andreas Eichner in einem Aufruf dazu bewegen konnte, zum Abschlusstraining zu kommen. Sie standen Spalier, als die Mannschaft zu 15.30 Uhr auf den Trainingsplatz kam. Und sie machten Lärm, feuerten an, munterten auf. Es war ein gelungener Auftakt zum neuen Zuspruch, der morgen mit einem Spalier vor der Buseinfahrt (Treffpunkt dort soll 14 Uhr sein) seine Fortsetzung finden soll. „Das sind tolle Zeichen“, so Trainer Titz heute, „und das ist ganz wichtig für uns. Der Zuspruch unserer Anhänger hilft uns sehr.“

Wollen wir es hoffen. Denn wenn morgen nicht gewonnen wird, kann dieses tatsächlich erst zarte Pflänzchen schnell wieder eingehen. Denn seinen Kredit hat der HSV längst verspielt. Das, was jetzt von Seiten der Fans kommt, ist ein Vorschuss. Und den muss die Mannschaft morgen rechtfertigen. Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, dass der neue Trainer mit seinen Veränderungen – sofern es sie denn morgen auf dem Platz gibt – richtig liegt und der Mannschaft noch mal einen erkennbaren Impuls gibt.

 

Bis morgen!

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