Marcus Scholz

11. September 2020

Heute um 11 Uhr wurde es offiziell bekanntgegeben: Der HSV hat einen neuen Hauptsponsor. Orthomol heißt dieser, und das wisst Ihr alle natürlich auch schon seit gestern. Da war der Deal tatsächlich keine 15 Minuten nach Unterschrift bekanntgeworden. Zumindest haben wir von der Rautenperle um kurz nach 16 Uhr schon die Nachricht mit dem Wortlaut erhalten, „Orthomol ist der neue Hauptsponsor des HSV“. Wobei ich hierbei nicht vergessen darf und unbedingt noch einmal lobend erwähnen erwähnen will, dass die Zusammenarbeit mit meinen Freunden von „HSV1887tv“ herausragend war. Sie brachten die ganze Geschichte ins Rollen und baten mich, diese Meldung zu verifizieren – was ich tat. Ergebnis: Alles korrekt.

Wobei sich die Verantwortlichen schockiert gaben, dass diese Meldung überhaupt publik geworden war. Dabei war und ist mir noch immer klar, dass wir über unser inzwischen extrem weit gestreutes Netzwerk von HSV-Anhängern und Verantwortlichen wirklich sehr viele Dinge auch sehr zufällig erfahren. Das hefte ich mir nicht alles ans eigene Revers. Das war bei mir übrigens auch schon zu Zeiten beim Hamburger Abendblatt nicht anders. Damals habe nicht immer ich anrufen und fragen müssen. Auch damals haben sich HSV-Verantwortlichen immer wieder bei mir gemeldet. Nicht, weil ich so ein geiler Macker bin, sondern weil sie sich von mir in meiner Funktion als  Abendblatt-Reporter Vorteile erhofften. Und das ist heute noch so. Nicht nur beim Abendblatt, sondern bei allen relevanten Nachrichten-Quellen.

Der übliche Gang: Eine(r) redet immer

Die Rautenperle ist hierbei sicher nicht mit der BILD gleichzusetzen. Aber genau so soll es ja auch sein. Umso schöner sind solche Momente wie gestern, wo die BILD-Kollegen und ich innerhalb von drei Minuten beide das Gleiche vermeldeten: Nämlich namentlich den neuen Hauptsponsor, die Laufzeit des Vertrages und die finanzielle Regelung. Also: Orthomol, zwei Jahre, vier Millionen Euro insgesamt. Ein guter Deal für den HSV.

Aber haben hier der eine oder andere Verantwortliche des HSV parallel einen Deal mit den meinungsmachenden Kollegen? Fakt ist: nichts im Leben ist umsonst. Und das gilt ganz sicher auch hier beim HSV. Zumindest für die Kollegen der schreibenden Zunft. Denn während wir tatsächlich über einen erstaunlichen Umweg ohne direkte HSV-Beteiligung an die Info gekommen sind, hatten die Kollegen eben nicht unsere Quelle. Das weiß ich. Sie werden dafür ihrerseits einen richtig guten, direkten Zugang gehabt haben. Behaupte ich. So direkt, dass man ihnen hoch anrechnen muss, dass sie wie wir keine Viertelstunde nach Unterschrift wussten, dass der Deal fix ist. Und: Angesichts der kleinen Runde von nur vier Personen, die zu diesem Zeitpunkt von dieser Finalisierung wussten, bleibt die Zahl der möglichen Informanten sehr überschaubar.

„Ist doch super, dass wieder vorher nichts herausgekommen ist“, höre ich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder. Und ich kann das in vielen Bereichen auch so bestätigen. Was Spielertransfers angeht, hat sich der HSV tatsächlich sehr zum Positiven entwickelt. Es dringt kaum noch etwas nach außen, bevor der Vollzug vermeldet wird – und das dürfen sich die Vorstände sowie die gesamte Sportliche Leitung auf die Fahnen schreiben.

Deals werden nicht nur für den HSV gemacht hat

Aber eine Sache hat sich bis heute nicht geändert: Die Leute, die beim HSV in ihrer Funktion unter Druck geraten oder schlechte Presse fürchten, sind anfällig und plaudern immer noch. Ihnen wird oft klar, dass sie die Flucht nach vorn antreten müssen, wenn sie in ihrer Funktion überleben wollen. Und so werden sie zu Informanten. Und das auf die perfidesten Arten. Ein Beispiel: Mir hat mal ein Aufsichtsrat eine Info gesteckt, die den kompletten Aufsichtsrat lächerlich machte. Die Folge der daraus resultierenden Geschichte damals waren Bezeichnungen wie „Club der Ahnungslosen“ und schlimmeres. Auf meine Frage, warum mir dieser Aufsichtsrat das erzählt, obwohl er weiß, wie er und seine Kollegen im Anschluss dafür vernichtet würden, bekam ich die Antwort: „Lieber gehe ich mit allen unter, als diese Leute weiter werken zu lassen.“ Das Perfideste an dem Ganzen: Ausgerechnet der Maulwurf selbst war es dann, der sich anschließend in der Öffentlichkeit am meisten darüber echauffierte, dass es eben diesen Mauerwurf gäbe und Interna preisgegeben würden.

 

 

Krank. Oder? Nein, nach mehr als 20 Jahren in diesem Geschäft und in diesem Umfeld kann ich sagen, dass mich tatsächlich nichts mehr überrascht. Und manche Dinge ändern sich eben nie. Wobei ich eines vorausschicken möchte: Ich weiß nicht sicher, wer dieses Mal nicht dichthalten konnte. Aber ich habe eine Ahnung. Zumindest ist die Runde aus Orthomol, Finanzvorstand Frank Wettstein, Sportfive-Chef Hendrik Schiphorst und HSV-Marketingchef Henning Bindzus überschaubar. Und bis auf den neuen Hauptsponsor standen alle anderen in den letzten Wochen zunehmend unter Druck, einen neuen Hauptsponsor präsentieren zu müssen.

 Thioune gibt am Sonntag den Kapitän bekannt

Aber wie es sich gehört, wenn man etwas nur recht sicher zu wissen glaubt – es aber eben nicht sicher weiß: ich schweige. Und ich bitte alle diejenigen um Verständnis, die mich heute diesbezüglich angeschrieben oder angesprochen haben. Womit ich zum nächsten Punkt komme, der noch offen ist: Die Kapitänsfrage. Heute erklärte Daniel Thioune, dass er die Auswertung der Wahl des Mannschaftsrates von heute morgen abwarten wolle, ehe er zum einen darüber entscheide, ob er den Mannschafstrat noch ergänzt. Und zum anderen, wen er letztlich aus dieser Gruppe zum Kapitän bestimmt. Eine Antwort darauf soll es aber bis Sonntag zur Pressekonferenz geben. Anschließend soll es per Bus nach Dresden gehen.

Bereits jetzt klar ist, dass neben dem Verletzten Bakery Jatta auch Jan Gyamerah und Ewerthon am Montag nicht mit bin diesem Bus sitzen werden. „Bis auf Baka und die beiden sind alle bereit zu spielen“, freute sich Trainer Daniel Thioune heute nach der Trainingseinheit, in der er neben verschiedenen Aufstellungen auch verschiedene Systeme (Dreier- und Viererkette) spielen ließ. „Wir haben heute mal einiges ausprobiert“, so Thioune, der morgen und Sonntag noch nutzen will, um neben verschiedenen Systemen auch Standards einzuüben.

In diesem Sinne, Sonnabend und Sonntag geht es jeweils um 10 Uhr auf den Platz und ich werde mich jeweils abends im Anschluss daran hier an dieser Stelle bei Euch melden. Bis dahin, Euch allen einen richtig schönen Abend und bis morgen!

Scholle

 

 

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