Marcus Scholz

19. November 2018

Oh Mann, das wird wieder unschön. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Wahl zum Präsidenten des e.V. zum großen Politikum wird.Und auch ich muss dieses Thema hier weiter behandeln, da es täglich Neues gibt - und geben wird. Dennoch will ich diesen Blog heute sportlich beginnen. Denn das ist und bleibt der Kern des Ganzen, angefangen beim Training der Profis, die sich heute Nachmittag nach drei freien Tagen wieder am Volkspark einfanden und von 16 Uhr an die finale Phase der Vorbereitung auf das nächste Topspiel begannen. Union Berlin steht in genau einer Woche auf dem Plan. Der Tabellendritte wird im Montagsspiel (26.11., Anpfiff 20.30 Uhr) im Volksparkstadion zu Gast sein - und dem HSV alles abverlangen. Das wissen alle Beteiligten. Insbesondere die HSV-Amygdala, Hannes Wolf, der heute im Training auf Aaron Hunt verzichten musste. „Er hat einen Infekt“, so der Trainer, „aber er wird in den nächsten Tagen wieder einsteigen.“

Heute im Mannschaftstraining lange dabei war Gideon Jung. Der Innenverteidiger, der sich zu Saisonbeginn einer Knorpel-Operation unterzogen hatte, machte das komplette Aufwärmprogramm mit und wechselte vor der Spielform ins individuelle Training. Bis dahin war er auch im Balltraining dabei. „Es ist schön zu sehen, dass er schon wieder am Ball ist“, freute sich Wolf, „vor allem für ihn. Jung selbst wirkte ebenfalls glücklich darüber, mit den Kollegen im Balltraining zu sein. Es ist immer wichtig für einen Spieler, wie bei der Mannschaft zu sein, in die Abläufe zu kommen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut.“

Jung wirkte beim Kreisspiel noch etwas vorsichtiger. Aber auch das ist nach einer so langen Verletzungspause völlig normal. Viele Nationalspieler sind noch unterwegs. Die U-19-Nationalspieler Josha Vagnoman, Jonas und Fiete Arp hatten heute morgen ihr letztes Spiel und siegten mit 7:0 in Armenien. Sie werden m morgen ebenso zurückerwartet wie Leo Lacroix, der beim Schweizer Sieg am Sonntag gegen Belgien nicht zum Einsatz kam. Fehlen tut weiterhin David Bates, der mit Schottland morgen seine Heimpremiere als A-Nationalspieler feiert. „Am Freitag werden wir alle wieder beisammen haben und sehen, wer dann wie trainieren kann“, so Wolf, ehe er schmunzelnd hinzufügte: „Viel mehr Zeit hatte ich nie mit der ganzen Mannschaft vor Spielen. Also, seitdem ich hier bin. Also geht das schon.“

 

Stimmt. Dennoch darf sich der Coach über einen Rückkehrer freuen, der nahezu sicher bis zum kommenden Montag gegen Union Berlin wieder fit sein wird: Hee-chan Hwang. Wir wollten nicht mit einem Kaltstart übertreiben, deswegen haben wir ihn noch ein wenig rausgenommen“, so Wolf über den Südkoreaner, der heute nach dem Aufwärmprogramm abgesprochenermaßen rausgenommen wurde. „Wir haben da ein gutes Gefühl, dass er schon bald wieder ganz mittrainiert. Wenn alles normal läuft, hat er genug Zeit und Training, um dann auch spielen zu können. Selbst jetzt, wo er kürzer tritt, trainiert er ja. Deshalb ist der Weg da sehr kurz." Genau genommen soll Hwang am Freitag wieder voll einsteigen.

Schon ins Weihnachtsgeschäft eingestiegen ist Julian Pollersbeck. Für den HSV eröffnete der Keeper heute die Weihnachtsbaumaktion, bei der Kinder ihre Wünsche per Karte an die in Hamburg aufgestellten Bäume hängen und Menschen diese erfüllen können. Pollersbeck selbst sah sich in seine Kindheit zurückversetzt. Es seien auch viele Wünsche dabei, die schon er sich früher, als er noch Kind war, gewünscht hatte. Einen Wunsch konnte und wollte er dann auch gleich selbst erfüllen: „Ein kleiner Junge hat sich ein Trikot gewünscht. Kann sehr gut sein, dass er eines bekommt. Eins von mir vielleicht“, so Pollersbeck lachend. Er sei froh, dass er so einfach helfen könne, Kinder - oder in diesem Fall ein spezielles Kind - glücklich zu machen. Was er sich sportlich wünscht? „Nichts direkt. Wünschen tue ich mir und den Kollegen vor allem Gesundheit. Das ist ein Wunsch. Den Rest müssen wir uns hart erarbeiten.“

So auch im anstehenden Spitzenspiel gegen Union Berlin. „Wir müssen jedes Spiel neu angehen, wird hart genug gegen Union. Sie haben die wenigsten Gegentore, beste Abwehr der Liga. Erster gegen Dritter am Montagabend - da sollte man sich drauf freuen und heiß sein. Gerade, wenn man gesehen hat, was am Montag gegen Köln ging. das sind so Tage, wo man wieder weiß, warum man Fußballprofi werden wollte.“ Dass Berlin als einziges Team noch ungeschlagen ist, interessiert Pollersbeck nicht. Drei Punkte seien wichtig - und darin seien alle Spiele in ihrer Auswirkung gleich. „Über derlei Statistiken denken wir Spieler nicht nach. Das ist eher was für Außenstehende.“ Ebenso seine Top-Bilanz als Torwart mit den meisten gegentorlosen Spielen.

Dass er seinen Spielstil verändert hat, ist dagegen interessanter. „Ich habe Freiheiten, darf und soll weiter Fußball spielen“, so Pollersbeck, der die Zeit unter Titz als hoch stehender, mitspielender Torhüter sehr genossen hat. Das sei jetzt anders, so Pollersbeck, der  parallel aber auch betont, dass er sich problemlos auch den Wünschen des neuen Trainers unterordnen können. „Am Ende bin ich am liebsten der, der Bälle hält. Und das wollten und wollen  beide. Insofern passt’s schon.“ Noch nicht ganz passend gemacht ist der Kandidatenkreis fürs Präsidentenamt. Das soll aber in den nächsten Tagen passieren. Bis dahin Euch allen einen schönen Abend mit einem hoffentlich schönen (wenn auch belanglosen) Länderspiel gegen die Niederlande (20.45 ARD). Bis morgen! Scholle

P.S.: Aaron Opoku musste das Training heute mit Knieproblemen abbrechen, nachdem er bei einer Ballaktion unglücklich aufgekommen war. Gute Besserung von dieser Stelle, Aaron!!

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