Marcus Scholz

24. Mai 2018

Es passiert etwas. Nicht nur Gutes. Aber bevor ich hier die angedachten Personalrochaden und politischen Machtkämpfe thematisiere, zunächst einmal zum Erfreulichen des Tages: Lewis Holtby hat einen neuen, bis 2019 laufenden Vertrag unterschrieben und seine bislang vereinbarten Bezüge von 3,4 Millionen Euro per annum drastisch gekürzt. „Für mich war schnell klar, dass ich beim HSV bleiben möchte. Die vergangenen Wochen waren hart, aber wir sind als Mannschaft und mit den Fans zu einer richtigen Einheit zusammengewachsen. Ich habe diesen Verein in den vergangenen vier Jahren mit vollen Emotionen gelebt und werde dies auch in Zukunft weiter tun. Nun wollen wir die neuen Aufgaben mit voller Motivation angehen. Ich bin glücklich, dass es mit der Vertragsverlängerung geklappt hat“, freute sich Holtby nach der Unterschrift, für die er extra seinen Urlaub unterbrach (und anschließend wieder fortsetzte. Aber eine einfach vermeldete Holtby-Verlängerung wäre zu wenig – daher gab es gleich noch ein Video dazu:

Mit der Vertragsverlängerung von Holtby ist jetzt nichts wirklich Überraschendes passiert. Aber aus HSV-Sicht ist diese Vertragsverlängerung zweifelsfrei ein gutes Zeichen. HSV-Kaderplaner Johannes Spors: „Lewis hat sich direkt bereit erklärt, gemeinsam mit uns die neuen Ziele anzugehen. Ihm war klar, dass dies nur zu Bedingungen gehen wird, die der Zweiten Liga angemessen sind. Das ist ein tolles Statement von Lewis, der sich dem HSV sehr verbunden fühlt. Er und der Verein haben so viele emotionale Momente geteilt, das passt einfach zusammen. Mit Lewis und Christoph Moritz haben wir nun zwei Spieler, die mit ihrer Qualität und ihrer Erfahrung als Mittelfeld-Achse auf dem Feld und auch in der Kabine eine sehr wichtige Rolle spielen werden.“

Vor allem sind es zwei Spieler, die den Trainer sehr gut kennen. Moritz wie auch Holtby haben individuell unter Titz trainiert, lange bevor dieser beim HSV Cheftrainer wurde. Und sollte Moritz unter Titz ähnlich aufblühen wie Holtby und dieser so weitermachen, wie er aufgehört hat – dann passt das sehr gut. Dann hat der HSV für das Mittelfeldzentrum auch für den erwarteten Abgang Albin Ekdals eine Alternative gebaut. Insgesamt kann man den Kaderplaners um Trainer Christian Titz, dem Direktor Sport Bernhard Peters und vor allem natürlich Johannes Spores derzeit nicht nachsagen, untätig zu sein. Im Gegenteil. Zumal dazu parallel Luca Waldschmidt für rund 5 Millionen Euro zum SC Freiburg abgegeben wurde.

Apropos nicht untätig: Das waren auch wir nicht. Wir haben in den letzten Wochen einige Testläufe gemacht, um das System zu finden, mit dem wir hier im Kommentarbereich am besten fahren. Und wir glauben, es unter Mithilfe einiger Blog-Kommentatoren hier gefunden zu haben. Aber dazu morgen oder Sonnabend mehr!

Am Sonnabend, so wird es zumindest weiterhin kolportiert, soll der Aufsichtsrat zusammenkommen und über die Vorstandspersonalie entscheiden. Bernhard Peters soll es trotz seiner von allen Seiten gelobten Arbeit nicht werden. Auch wegen des Interviews, in dem er sich selbst anbot. Stattdessen soll aus der Mitte des Aufsichtsrates der ehemalige Vorstandsboss Bernd Hoffmann erneut installiert werden. Weil der Aufsichtsrat keinen anderen Kandidaten gefunden hat. Oder gar nicht erst gesucht? Schwer zu sagen. Fakt ist, dass Bernd Hoffmann derjenige zu sein scheint, der im Aufsichtsrat richtig aktiv nach Führungskräften Ausschau hält. Markus Krösche und Ralf Becker, der heute unabhängig von einem Engagement beim HSV seinen Abschied aus Kiel verkündet hat, sind weiterhin die genannten Kandidaten für den Posten des Vorstandes Sport.

Es ist irgendwie wie immer: Alle verstecken sich hinter Bernd Hoffmann, der den Verein so umkrempelt, wie er es für richtig erachtet. Dass dabei niemand geholt wird, der ihm gegenüber grundsätzlich kritisch eingestellt ist – logisch. Und solange die anderen Räte alle fleißig zustimmen, weil sie selbst nichts Besseres auf die Beine gestellt bekommen, solange haben sie auch das Recht verwirkt, sich darüber zu beschweren. Ganz im Gegenteil zu den Mitgliedern, die diesem Aufsichtsrat ihr Vertrauen mit auf den Weg gegeben haben und schon nach kürzester Zeit erkennen müssen, dass hier nur einer von sechs Kontrolleuren daran arbeitet, den HSV neu aufzustellen.

In diesem Sinne, es lohnt sich ehrlich gesagt kaum noch, darüber zu schreiben, weil man beim HSV eben nicht dazulernt. Vereinspolitik kann man in Hamburg nicht gut. Aktuell hat man sicher gute Ansätze in der Führungsetage. Aber ob und inwieweit diese Personen, die da gerade Abschlüsse erzielen, auch in Zukunft den neuen HSV aufstellen dürfen, ist komplett offen und hängt an Personen, die erst noch kommen sollen und kommen müssen. Vor allem aber hängt mal wieder alles an persönlichen Interessen. „Wer kann mit wem und wer kann mit wem nicht“ ist mal wieder wichtiger als „wer kann es am besten“. Leider.

 

Bis morgen.

Scholle

 

P.S.: Politische Statements, insbesondere radikale, sind hier im Blog unerwünscht. Das muss ich eigentlich selbst den extremsten nicht mehr sagen. Einzig der eine AfD’ler von heute hat das offenbar nicht begriffen. Daher noch mal für Dirk Weetengroßstadt: Hier Fußball, HSV und Sport – keine Politik...

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