Marcus Scholz

16. Februar 2018

Ich habe in den letzten Tagen immer wieder betont, dass der Wahlkampf und die darüber verfassten Bereichte ebenso unvermeidbar wie schwierig für den Kernebreich Bundesligafußball sind. Das bringt eine derart elektrisierende Wahl wie die des Präsidenten für den HSV e.V. einfach mit sich, wenn der ehemalige Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann als Herausforderer gegen den amtierenden Präsidenten des HSV e.V., Jens Meier, antritt. Auch hier im Kommentarbereich nehmen die Meier/Hoffmann-Diskussionen den mit weitem Abstand größten Raum ein. Dennoch, obwohl wir hier heute das letzte große Interview vor der Wahl am Sonntag (ab 11 Uhr, Kuppel in Lurup) haben, möchte ich vorweg noch mal den Blick auf das Wesentliche legen, was auch der nächste Präsident braucht: Den sportlichen Erfolg der Bundesligamannschaft. Und dafür wiederum ist es fast schon zwingend notwendig, am morgigen Sonnabend (15.30 Uhr) das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen zu gewinnen.

"Den Bock umstoßen", nannte Trainer Bernd Hollerbach die bevorstehende Mission fast schon inflationär oft und hatte dafür heute beim Abschlusstraining nahezu alle Mann an Bord. Einzig die Dauerpatienten Albin Ekdal (Sprunggelenk) und Bjarne Thoelke (Grippe) fehlten. Ansonsten waren alle da und absolvierten ein intensiveres Aufwärmprogramm mit einigen Läufen, ehe es wieder zum "Geheimtraining" ins Stadioninnere ging. Standards standen mal wieder auf dem Plan, während Lewis Holtby, Sven Schipplock, Luca Waldschmidt, Tatsuya Ito, Josha Vagnoman und Bakery Jatta draußen bleiben mussten und dort Zweikampfübungen mit Torabschlüssen absolvierten.

Wie letztlich der Kader aussieht, kann ich noch nicht sagen. Aber das werde ich Euch schnellstmöglich nachreichen. Ebenso die voraussichtliche Startelf, sollte sich an meinem ursprünglichen Verdacht etwas ändern. Bis dahin gehe ich weiter von dieser Startelf aus: Mathenia - Jung, Papadopoulos, van Drongelen - Sakai, Walace, Hunt, Salihovic, Santos - Kostic, Wood.

In diesem Sinne, bis nachher. Und jetzt viel Spaß beim Lesen des letzten Interviews vor der Wahl, das ich EWuch versprchen hatte. Dabei habe ich Jens Meier und Bernd Hoffmann unabhängig voneinander mit denselben Fragen konfrontiert und die Antworten der beiden Präsidentschaftskandidaten hier zusammengeführt.

Das Interview:

Rautenperle: Sehr geehrter Herr Hoffmann, sehr geehrter Herr Meier, mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Mitgliederversammlung am Sonntag?

Bernd Hoffmann: Ich hoffe, dass wir einen ordentlichen und fairen Ablauf haben, der unserem Club zur Ehre gereicht. Wir sind ein Verein, dessen sportliche Gegner in Hannover oder Schalke sitzen. Nicht im Lager eines Wettbewerbers im Rahmen einer demokratischen Wahl zweier unterschiedlicher Interpretationen der Rolle des Präsidenten des HSV e.V.

Jens Meier: Ich erwarte eine emotionale, aber konstruktive Mitgliederversammlung. Wir als Präsidium haben die Veranstaltung in enger Zusammenarbeit mit unseren hauptamtlichen Mitarbeitern und den Betreibern der Kuppel Hamburg gut vorbereitet und freuen uns auf unsere interessierte Mitglieder.

 

Im Vorfeld waren die Wahl des Veranstaltungsortes, der sportliche und finanzielle Misserfolg der AG, die Konstitution des Aufsichtsrates sowie der notwendige Zeitaufwand für das Amt des Präsidenten des e.V. dominierende Wahlkampfthemen. Inwieweit können die Wähler daraus resultierend den geeigneteren Kandidaten ableiten?

Hoffmann: Dazu ist jetzt wirklich genug gesagt. Am Sonntag werden nochmals die Standpunkte dazu ausgetauscht und dann gewählt. Das ist dann auch gut so.

Meier: Einige dieser Themen resultieren aus einem klassischen Wahlkampf. Die Konstitution des Aufsichtsrates war lange Zeit vor Bewerbung Bernd Hoffmanns geplant. Zum angesprochenen Zeitaufwand: Unser gesamtes Team und ich sind absolut in der Lage alle anstehenden Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es unseren Mitgliedern viel mehr um inhaltliche Aspekte geht. Wir haben einen klaren Plan und ein gutes Konzept, um den gesamten HSV wieder erfolgreich aufzustellen. Hierzu werden wir am Sonntag noch einmal detailliert informieren.

 

Wie aussagekräftig ist das Wahlergebnis bei einer erwarteten Teilnahme von 1200 bis 1800 Mitgliedern der insgesamt 79.000 Mitglieder?

Hoffmann: Die Satzungslage ist so, dass nur die entscheiden können, die auch kommen.

Meier: Wir freuen uns, wenn viele Mitglieder kommen und sich aktiv informieren. Nur so kann man letztlich zu einer aussagekräftigen Entscheidung kommen.

Wie stehen Sie zur Briefwahl?

Hoffmann: Nach meiner Meinung sollte jedes Mitglied die Möglichkeit haben, bei wichtigen Entscheidungen mitzuwirken. Warum HSV-Mitglieder, die am Tage der MV krank, in Urlaub oder 500 km entfernt wohnen, nicht mitbestimmen können, bleibt für mich rätselhaft.

Meier: In Zeiten der digitalen Informationsflut halte ich es für sehr wichtig, sich ein reales Bild zu machen. Die Mitgliederversammlung ermöglicht es den Mitgliedern ihre Fragen zu stellen und eine direkte Antwort von den Verantwortlichen zu erhalten, die nicht über andere, sondern garantiert unverfälscht transportiert wird. Die Mitgliederversammlung ist damit ein hohes Gut und das oberste beschließende Organ des Vereins. Dieses sollten wir uns erhalten.

Weshalb haben Sie den Sieg in der Wahl und das damit verbundene Präsidentenamt verdient?

Hoffmann: Um das Verdienen geht es hier nicht. Wir bieten ein alternatives Verständnis der Präsidiumsarbeit an und stellen uns dazu dem Votum der Mitgliedschaft.

Meier: Die Frage ist nicht, was ICH „verdient“ habe, sondern was das Beste für unseren HSV ist. Wir haben als Präsidium und gemeinsam mit vielen Verantwortlichen im Verein kontinuierlich an einer Weiterentwicklung des HSV gearbeitet. Auf dieser Grundlage möchten wir aufbauen und den Weg weitergehen.

Welche Verbesserungen können sie kurzfristig versprechen? Welche langfristig?

Hoffmann: Zusagen können wir viel Engagement und Mut für notwendige Entscheidungen.

Meier: Ich denke immer langfristig. Natürlich ist vor allem das Fußballgeschäft kurzfristig, aber es kann ja nicht unser Anspruch sein, jedes Jahr den Klassenerhalt zu feiern. Wir haben gerade im Jugendbereich in enger Zusammenarbeit mit der Fußball AG ein tolles Konzept entwickelt, das bereits erste Früchte trägt. Die Jugendmannschaften gehören zum deutschen Topniveau und in der Bundesligamannschaft haben noch nie so viele Talente gespielt, die aus dem HSV-Nachwuchs kommen. Diesen Weg weiterzugehen, halten wir für alternativlos. Er ist auch ein wichtiger Baustein dafür, die HSV Fußball AG im Bereich der Finanzen zu konsolidieren.

Wie viel Prozent des Arbeitsaufwandes eines HSV-Präsidenten muss der e.V. einnehmen, und wie viel die Gestaltung der HSV AG?

Hoffmann: Der e.V. Präsident dient den insgesamt ca. 79 000 Mitgliedern und muss 100% für den e.V. arbeiten. Dazu gehört vor allem das Kümmern um den größten Vermögensbestandteil des e.V.. Das ist die 76%-Prozent Beteiligung der Fußball AG. Die Beschäftigung mit den Sport treibenden Abteilungen ist wichtig. Sie ist vor allem durch ein professionelles, hauptamtliches Management im e.V. in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Helfern zu erledigen.

Meier: Das will ich gar nicht prozentual aufteilen. Es gibt ja den Vorwurf, wir hätten uns mehr um die AG kümmern sollen als Hauptanteilseigner. Wir mussten uns als e.V.-Präsidium aber erst einmal darum kümmern, dass der Verein wieder vernünftig funktioniert. Nach der Ausgliederung im Mai 2014 waren bereits einige Monate vergangen und der HSV e.V. befand sich noch in einer Art Winterschlaf. Es galt daher zunächst, sich einen Überblick zu verschaffen und dann alle sich stellenden Aufgaben konsequent anzugehen. Die Herausforderungen waren hierbei letztlich größer als erwartet. Das hatte für uns zunächst oberste Priorität und es ist gelungen, den Verein so zu stärken, dass er jetzt für die Zukunft nachhaltig, agile und solide aufgestellt ist. Auf dieser Grundlage konnten wir bereits in den vergangenen drei Jahren wichtige Projekte realisieren.

In welcher Form muss der Präsident des Mehrheitsgesellschafters HSV e.V., der Sie ja sein wollen, aktuell und künftig Einfluss auf die operativen Geschicke der AG nehmen?

Hoffmann: Der Präsident ist Aufsichtsratsmitglied und hat sich als Vertreter der Interessen der 79 000 Mitgliedern im Rahmen der Geschäftsordnung des Aufsichtsrates der AG einzubringen. Da er den Hauptgesellschafter vertritt, hat er eine besonders wichtige Stimme, die er innerhalb des Aufsichtsrates auch deutlich machen sollte.

Meier: Eine der wichtigen Aufgaben des Präsidiums war es gemäß Satzung in Abstimmung mit dem Beirat den Aufsichtsrat auszuwählen. Diesen Prozess haben wir erfolgreich im Dezember 2017 in vertrauensvollen und konstruktiven Gesprächen abgeschlossen. Als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender möchte ich maßgeblichen Einfluss auf zukünftige Vorstandsbesetzungen und gegebenenfalls auf Zuständigskeitsverschiebungen innerhalb der Vorstandsbereiche nehmen.

Inwieweit ist eine Einflussnahme des e.V. hier auch abträglich bzw. schädlich für das Konstrukt HSV?

Hoffmann: Jede Einflussnahme, die die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Bundesliga gefährdet, ist schädlich für den HSV. Alle Entscheidungen sollten von Profis für Profis gefällt werden.

Meier: Unsere Fans und unsere Mitglieder wissen doch genau wie unsere Sponsoren, dass alles nur gemeinsam geht. Wenn die Nordkurve leer bleiben würde oder niemand mehr zu Auswärtsspielen kommen würde, dann würden wir auch keine Sponsoren mehr finden. Insofern freue ich mich, dass wir dieses Jahr auch wieder in der Lage sind, einen Sonderzug zu organisieren. Für mich funktioniert ein Fußballclub nur, wenn alle an einem Strang ziehen und gemeinsam in alle Richtungen an guten Ergebnissen arbeiten.

Wo wurden hier in den letzten Jahren Fehler gemacht?

Hoffmann: Das will ich im Einzelnen nicht bewerten. Der aktuelle Zustand der Fußball AG ist das Resultat aller Entscheidungen der letzten Jahre. Und da nehme ich mich die letzten Jahre meiner Amtszeit im Vorstand gerne mit hinein. Wichtig ist jetzt nur, dass wir die Fehlentwicklungen intern benennen, die richtigen Schlüsse daraus ziehen und konsequent korrigieren.

Meier: Naja, nüchtern betrachtet zählen nur die Ergebnisse. Insofern sind in der Transferpolitik sicherliche einige unglückliche Entscheidungen getroffen worden. Einzelfälle möchte ich dabei gar nicht bewerten, aber wir haben ein Leitbild erarbeitet; und aus meiner Sicht war der Hauptfehler, dass man sich zwischendurch wieder hat verleiten lassen, von diesem abzuweichen.

Wie gefährdet ist die Lizenz bzw. wie würden Sie dem HSV die Lizenz für die kommende Saison sichern können?

Hoffmann: Die DFL hat uns im letzten Jahr bereits die dunkelgelbe Karte gezeigt. Die veröffentlichte Bilanz des letzten Jahres sowie der sportliche und damit auch wirtschaftliche Verlauf dieser Saison legt den Schluss nah, dass es auch in diesem Jahr nicht einfach wird. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich die genauen Zahlen und Verträge nicht kenne. Daher möchte ich auch über Optionen zur Verbesserung der Lage nicht spekulieren.

Meier: Die finanzielle Situation ist in diesem Jahr deutlich besser als in den vergangenen Jahren, und in den vergangenen drei Jahren haben wir unsere Lizenz immer ohne Auflagen bekommen.

 

In welcher Form werden Sie Investor Klaus Michael Kühne künftig einbinden?

Hoffmann: Herr Kühne ist der zweitwichtigste Gesellschafter in der AG. Ihm gebührt Dank und Respekt für sein bisheriges Engagement. Für die Zukunft gilt es Regeln zu vereinbaren, die für ein berechenbares Miteinander sorgen. Dann wird Herr Kühne auch in den nächsten Jahre ein verlässlicher Partner des HSV sein.

Meier: Lassen Sie uns eines festhalten: Ohne Herrn Kühne wäre der HSV lange pleite gewesen. Er hat dem HSV mit seiner Unterstützung das Überleben gesichert und uns auch aus Krediten von Banken oder Finanzinstituten befreit, indem wir mit seiner Hilfe die Stadionfinanzierung ablösen konnten und dadurch die Chance hatten, ein deutlich günstigeres Schuldscheindarlehen auf dem Markt zu platzieren. Da können wir alle nur ganz laut Danke sagen. Ich habe ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu ihm, indem natürlich auch kontrovers zum Wohle unseres HSV diskutiert wird.

 

Gibt es parallel dazu Ihrerseits Pläne, strategische Partner bzw. andere Investoren anzubinden?

Hoffmann: Das ist aktuell nicht möglich, da bereits fast 24% der Anteile der AG verkauft sind und eine Beteiligung oberhalb von 25% der Zustimmung der Mitgliedschaft bedarf. Die Satzung der AG ist durch die HV der AG entsprechend anzupassen.

Meier: Meine Erfahrung aus dem e.V. ist, sobald man eine solide Finanzpolitik nachweisen kann, ist es wesentlich leichter, Unterstützer für unseren HSV zu finden. Das muss unser nächstes Ziel sein.

 

Wie wollen/werden Sie parallel dazu die finanzielle Unabhängigkeit des HSV sichern?

Hoffmann: Wir müssen effizienter arbeiten. Ständig fünf Plätze in der Bundesliga schlechter zu stehen als in der Gehaltstabelle ist kein Erfolgsmodell.

Meier: Das gehört natürlich zu unseren langfristigen Zielen. Wir befinden uns auch hier im engen Austausch mit dem Vorstand, hier insbesondere Frank Wettstein. Ein wesentlicher Bestandteil dafür ist natürlich auch der sportliche Erfolg, den wir mittelfristig vermehrt mit eigenem Potenzial aus unserem Nachwuchsbereich erreichen wollen.

 

Glauben Sie daran, dass der HSV langfristig bei 24,9 Prozent verkaufter Anteile bleiben kann? Oder muss der HSV hier umdenken?

Hoffmann: Das müssen wir ergebnisoffen diskutieren. Aber auf Basis einer zunächst auch in der Satzung der AG festgeschriebenen Begrenzung auf 24,9%.

Meier: Für uns gibt es hier aktuell eine klare Vorgabe aus dem Ausgliederungsbeschluss. Hier sind eindeutig die 24,9 Prozent in der eV Satzung benannt. Aus diesem Grund haben wir auch als eine unserer ersten Amtshandlungen dieses klare Verständnis mit dem Vorstand der HSV Fußball AG abgestimmt. Wir stehen dafür ein, dass es bei einer Veräußerung von mehr als 24,9 Prozent der Anteile immer zunächst einer Zustimmung der Mitglieder des HSV e.V. bedarf.

 

Wie stehen Sie zur 50+1-Regel? Erhalten oder abschaffen?

Hoffmann: Die Regel wird in den nächsten Jahren nach meiner Meinung ohnehin fallen. Wir müssen als HSV eine eigene Position dazu entwickeln, bevor wir hier vor vollendete Tatsachen gestellt werden und nur reagieren können.

Meier: Das Thema ist hoch emotional für viele Fans und brandaktuell, aber es liegt bei der DFL, die sich sicherlich in den kommenden Monat dazu äußern wird. Danach müssen wir versuchen, die Lage für unseren HSV zu beurteilen.

 

Dem HSV wird seit Jahren Führungsschwäche vorgeworfen. Inwieweit werden Sie als e.V.-Präsident hier künftig einwirken können? Was genau muss sich strukturell und was genau muss sich personell verändern und verbessern?

Hoffmann: Der HSV muss in allen Führungspositionen im Wettbewerb der Bundesliga top besetzt sein. Der e.V.- Präsident ist als Aufsichtsrat und ein Gesicht des Vereins mit verantwortlich für wichtige Personal- und Richtungsentscheidungen des Vereins. Er muss sich daher die Entwicklung des Clubs immer mit zurechnen lassen.

Meier: Dieser Vorwurf resultiert natürlich aus den zu häufigen personellen Wechseln in den Führungspositionen. Unser Ziel ist es, auch hier langfristig Kontinuität als Erfolgsrezept reinzubringen.

 

Sollte der wichtigste Vertreter des HSV – in diesem Fall also der Vertreter des Mehrheits-Anteilseigners HSV e.V. – hauptamtlich als Präsident agieren?

Hoffmann: Nein. Er sollte unabhängig von Zuwendungen anderer Gremien des Vereins sein. Ebenfalls sollte er bei allen wichtigen Terminen für den Verein seine zeitliche Verfügbarkeit zusichern können.

Meier: Nein. Es sollte weiterhin ein Ehrenamt bleiben und kann auch als solches ausgeübt werden. Ohne das Ehrenamt können Vereine gar nicht existieren. Ich finde, wenn der Präsident kein Ehrenamt mehr wäre, dann können wir auch bald niemanden mehr dafür gewinnen, sich ehrenamtlich in den Abteilungen zu engagieren. Wir brauchen diese Vorbildfunktion, denn ansonsten sähe ich  das Vereinswesen in Gänze gefährdet.

 

Wie viel Prestige steckt im Amt des Präsidenten?

Hoffmann: Das ist völlig uninteressant. Mich reizt die Aufgabe, den HSV in seiner Gesamtkonstruktion zu führen und ihn wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Meier: Das ist aus meiner Sicht absolut kein Thema. Wir im Präsidium haben stets unsere persönlichen Eitelkeiten zurückgestellt und zum Wohl aller HSVer gearbeitet. Natürlich können wir nicht allen gefallen, aber wir machen die Aufgabe mit absoluter Leidenschaft und viel Herzblut. Unser Ansporn sind die Menschen, die sich in unserem Verein zu Hause fühlen.

 

Befürchten Sie, dass der verschärfte Wahlkampf negative Auswirkungen auf die sportliche Leistung der Mannschaft haben kann?

Hoffmann: Zwei Wochen inhaltliche Auseinandersetzung um ein Vereinsamt, das vier Jahre die Richtung im HSV vorgibt, können wir ertragen. Wichtiger ist die Botschaft, die von der MV am Sonntag ausgeht. Wir brauchen eine Aufbruchsstimmung. Am Ende der MV sollte es gemeinsam nach vorne gehen, unabhängig davon, wie die Wahl ausgeht. Das hilft auch der Mannschaft für den Rest der schwierigen Saison.

Meier: Wir wollten dies bewusst vermeiden und haben uns lange in der Öffentlichkeit zurückgehalten. Selbst als die Gegenkandidaten bereits öffentlich aufgetreten sind. In der Woche vor einer Mitgliederversammlung ist es allerdings unsere Pflicht, die Mitglieder zu informieren und auch Stellung zu beziehen. Ich habe Bernd Hollerbach gestern getroffen und bin mir sicher, dass er diese Diskussion optimal aus der Mannschaftsarbeit rausgehalten hat. Wir wünschen Ihm und seinem Team natürlich alles Gute für die nächsten Spiele.

 

Beschreiben Sie doch bitte, weshalb Sie unbedingt Präsident bleiben wollen bzw. weshalb Sie unbedingt Präsident werden wollen? Was hält Sie im Verein, Herr Meier? Und was hat Sie nach sieben Jahren HSV-Abstinenz dazu bewogen, noch einmal für ein derart wichtiges Amt beim HSV zu kandidieren, Herr Hoffmann?

Hoffmann: Leidenschaft für den HSV. Und das Gefühl, auf die Herausforderungen der nächsten Jahre im Team die richtigen Antworten zu finden.

Meier: Auch hier nochmals die Betonung: Wir als Präsidium wollen unseren Weg im Interesse unseres HSV weitergehen, weil wir der festen Überzeugung sind, dass unser Konzept in der Vergangenheit gut umgesetzt wurde und auch in den kommenden drei oder vier Jahren greifen wird. Wenn wir davon nicht zu 100 Prozent überzeugt wären, würden wir nicht noch einmal antreten. Ich bin in Hamburg geboren, lebe in Hamburg und liebe den Verein schon quasi von Geburt an. Insofern werde ich dem Verein natürlich immer treu bleiben, ob nun im Amt als Präsident oder als einfaches Mitglied. Ich verbinde mit dem HSV unzählige emotionale Momente, die ich nie vergessen werde. Als Teil des großen Ganzen möchte ich auch in Zukunft dazu beitragen, den HSV weiter zu entwickeln und zur alten Stärke zurück zu führen. Das sind wir unseren vielen Fans, unseren Mitgliedern und uns selbst schuldig.

 

Warum sind Sie der bessere bzw. passendere Präsident des HSV e.V.?

Hoffmann: Die Frage sollten sich die Mitglieder am Sonntag bitte vorlegen.

Meier: Das müssen die Mitglieder entscheiden. Ich bin der Meinung, dass vor allem ehrliche Arbeit und Kontinuität dem Verein guttut.

 

Versöhnliche Frage zum Abschluss: Was schätzen Sie beide am jeweils anderen Kandidaten?

Hoffmann: Ich befürchte, Jens Meier ist der bessere Tischtennisspieler. Aber das können wir gerne nach der Wahl einmal ausspielen.

Meier: Mich freut es erstmal sehr, dass sich Bernd Hoffmann ehrenamtlich im Verein engagieren will. Er hat eine offene und klare Meinung zu vielen Themen, auch wenn diese durchaus polarisieren. Außerdem würde ich ihm niemals abstreiten, dass er eine große Leidenschaft für den HSV hat. Sicherleich eine Eigenschaft, die uns beide eint.

 

ENDE

 

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