Marcus Scholz

23. März 2018

Das Wochenende wird frei gemacht. Zwei Tage Pause für die Profis, die nicht für ihre Nationalmannschaft nominiert wurden. Und natürlich für das Trainerteam sowie dessen Berater Thomas von Heesen, der aktuell die Schlagzeilen dominiert. Dass viele HSV-Fans daraus eine Stimmungsmache gegen ihren HSV machen – es ist die traurige Wahrheit. Nun kann ich für mich behaupten, dass ich keinerlei Interesse daran habe, Thomas von Heesen zu schaden. Zumal ich ihn persönlich sehr schätze und ihn für einen absoluten Top-Fußballfachmann halte. Und mit dem Ex-Aufsichtsrat und Europapokalsieger habe ich in den letzten Jahren tatsächlich so oft über Fußball und vor allem den HSV gesprochen, dass ich inzwischen sicher bin, dass er diesem HSV aktuell helfen kann. Allerdings ändert all diese Wertschätzung absolut gar nichts daran, dass sich auch ein Thomas von Heesen für all sein Handeln verantworten muss. So, wie es jeder von uns auch muss...

In diesem Fall gibt es Themen, die von meinem Kollegen Kai Schiller in dem viel diskutierten Artikel vom Donnerstag angesprochen wurden. Teilweise wurden sie sogar schon vor einiger Zeit im Zuge der Veröffentlichungen „Football Leaks“ angesprochen. Alles ungewöhnliche Vorgänge, die es jeweils im Einzelfall zu bewerten gilt. Wie – das obliegt jedem selbst. Und das werde ich auch niemandem vorwegnehmen wollen. Aber dieser Rückfall ins Mittelalter, wo der Überbringer der Nachricht für selbige verantwortlich gemacht wird, der macht mir Angst. Dieses Leugnen ist es nämlich, was hier in Hamburg in den letzten Jahren dazu geführt hat, dass nichts besser wurde. Anstatt alles zu hinterfragen, wollten viele einfach gar nicht sehen, was falsch läuft. Egal, wie oft es falsch gemacht wurde. Und die hiesig Verantwortlichen haben nichts Besseres zu tun, als sich im Trump-Stil zu wehren und Hetze anzusprechen. So, wie Frank Wettstein gegenüber dem berichtenden Abendblatt: „Diese Berichterstattung zum jetzigen Zeitpunkt hat offenbar nur das Ziel, möglichst große Unruhe in den HSV zusätzlich zur schwierigen sportlichen Situation zu tragen.“ Welche Verkehrung der Tatsachen.

Nein, es ist schon lange an der Zeit, die unangenehmen Dinge anzusprechen. Laut. Denn dieser HSV ist unmittelbar vor einem neuen Tiefpunkt, der vielleicht sogar zum GAU führen wird. Und schon allein die Tatsache, dass ein Berater des HSV eine wichtige Rolle im Verein einnimmt, berechtigt allemal, dessen Integrität zu hinterfragen. So, wie es in den letzten Jahren immer wieder passiert ist. Und in diesem Fall muss sich zum einen von Heesen dafür verantworten. Zum anderen muss die Führung des HSV entschieden, ob der Berater tragbar ist. Meine Meinung hat sich hierbei nicht geändert: Interessenkonflikte wie sie Geschäfte mit dem zu verwaltenden/beratenden Verein nun einmal sind, sind nicht tragbar.

Wobei man auch festhalten muss, dass in diesem Fall ein derartiger Interessenkonflikt aktuell nicht vorliegt. Momentan ist von Heesen ausschließlich beratend dabei, bietet aber keine Spieler an und hat auch noch keine HSVer unter Vertrag genommen. Das sagen die HSV-Verantwortlichen und von Heesen selbst. Kurzum: Die Machenschaften von Heesens haben zweifellos ein derberes Geschmäckle. So, wie fast alles, was in der Beraterbranche mit Spielertransfers zu tun hat. Aber es gilt für mich hier wie auch sonst überall: Im Zweifel für den Angeklagten. Zumal dann, wenn er sich in einer Grauzone bewegt und ihm tatsächlich nichts Illegales nachgewiesen werden kann. Und das kann von Heesen ebenso für sich beanspruchen wie das Abendblatt für sich, hier einen gut recherchierten Hintergrundbericht aufgeschrieben zu haben.

Parallel dazu poppen gerade die ersten Gerüchte um Spielerverkäufe auf. Van Drongelen ist beliebt, Papadopoulos könnte in sein Heimatland Griechenland wechseln. Und Fiete Arp hat eh täglich Angebote von Chelsea, Barcelona, Bayern und Real Madrid. Aber daran beteilige ich mich noch nicht, solange nicht ernsthaft verhandelt wird. Denn dass der HSV einen Teil Spieler – schon allein um die Lizenz zu bekommen - verkaufen muss, wenn er absteigt, das wissen ALLE. Vor allem die konkurrierenden Vereine. Und es wird ein Jahrmarkt ohne Ende, wenn der Abstieg tatsächlich feststeht. Von daher: Verzeiht es mir, aber heute noch nicht. Heute ist noch nichts konkret – daher lassen wir das hier auch aus...

 

In diesem Sinne, bis morgen! Ich wünsche uns allen einen schönen Länderspielabend!

Scholle

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