Marcus Scholz

12. Februar 2019

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99 Tage in Folge ist der HSV nun (Stand 12.02.2019) Tabellenführer. Und das seit gestern auch wieder mit sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz drei. Auf den Tabellenzweiten, den 1. FC Köln, sind es ebenfalls vier Punkte. Allerdings haben die Kölner am 27. Februar noch ein Nachholspiel gegen Erzgebirge Aue, das sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch für sich entscheiden werden. Ergo: Ein Punkt Vorsprung auf Köln, das ist dünn. Aber der erste Platz min der Tabelle wäre für mich am Ende eher nebensächlich, solange sich der HSV und Köln die beiden ersten Plätze irgendwie aufteilen und damit direkt aufsteigen. Und ich bin  mir sicher, das wird den allermeisten ähnlich gehen. „Wir wissen, dass das noch ein sehr weiter Weg für uns wird“, so Trainer Hannes Wolf heute. Wobei, heute? Nein, eigentlich ist das bei Wolf ja nicht nur heute so, sondern immer. Immer wieder aufs Neue warnt er vor falscher Zufriedenheit, da er befürchtet, irgendwann könnte irgendwer die Überlegenheit des HSV als selbstverständlich nehmen und dadurch unnötig Fehler machen.

Auch deshalb gibt es keine Verschnaufpause für seine Mannen, wie sonst nach Spielen üblich. „Wir wollen jetzt nicht runterfahren. Wir haben nächste Woche eine lange Woche und dann die Chance auf zwei freie Tage, um mal alles zu verarbeiten und etwas runterzukommen. Diese Woche machen wir aber durch.“ Schließlich habe man aus dem 1:0-Sieg gegen Dresden „einige Themen mitgenommen“, die man bis zum Heidenheim-Spiel am Sonnabend abarbeiten und verbessern muss, sagte Wolf. Und er sprach damit vor allem auf das Kreieren von Torchancen an. „Wir würden gern mehr Tore erzielen“, so Wolf heute, „wichtig ist dabei, dass wir immer weiter Druck machen und trotzdem gut verteidigen. Das haben wir gut gemacht und wir wollen die ganze bZeit nach vorn spielen und brauchen dabei viel Stabilität. Aber sowohl von der Intensität als auch vom Inhaltlichen war die erste Halbzeit nicht so gut. Das werden wir aber gerade in Heidenheim und auch Regensburg brauchen.“

Heidenheim, so sieht es Wolf, sei mit das Schwerste, was derzeit in der Zweiten Liga auf den HSV wartet. „Spätestens seit dem Sieg gegen Leverkusen wissen alle, wie schwer das wirklich ist. Das kommt manchmal nicht so rüber.“ Was Heidenheim so stark macht?  Sehr torgefährlich aus dem Spiel und aus Standards. Starke Mentalität und Stabilität. Sie haben sich auch fußballerisch durch ein paar Transfers weiterentwickelt. Sie gewinnen einfach ihre Spiele und haben eine Wucht, die man nur Kent, wenn man schon mal da war. Das ist schon eine Herausforderung. Mit 100 Prozent kann man da etwas holen. Aber das ist mit die schwerste Aufgabe derzeit.“

Obgleich Heidenheim sicher etwas offensiver agieren wird, als es Dresden gestern mit ihrem 5-4-1-System, bei dem lediglich Koné (der für den HSV auch im Falle eines Aufstieges eine sehr interessante Verstärkung wäre)  vorn auf Konter lauerte. Und einen richtig gefährlichen davon vergab er, weil Pollersbeck stark parierte. Ob Wolf Heidenheim offensiver erwartet als Dynamo? „Dresden kann das auch anders, die haben auch sehr gute Fußballer in ihren Reihen. Das wird man sehen, das ist ja auch nicht immer so geplant, das alle Gegner sich hinten reinstellen wollen. Bei Dresden sicher schon etwas mehr als Heidenheim. Aber auch die Dresdener wollten sicher etwas mehr nach vorn machen. Und auf der anderen Seite kann Heidenheim auch mal ohne Ball leben. Das juckt die gar nicht - das ziehen die dann auch konsequent durch. Die werden sicher nicht die ganze Zeit den Ball haben wollen, sondern auch vermehrt auf schnelles Umschalten setzen.“

Soll heißen, der HSV braucht Tempo. Mit Gideon Jung für den gesperrten Gotoku Sakai ist auf der rechten Verteidigerseite Tempo dazugekommen, das der Trainer lieber im Zentrum hätte. Und auch links muss sich der Trainer etwas einfallen lassen, nachdem sich Douglas Santos gegen Dresden am Oberschenkel verletzt hatte. Am späten Nachmittag wurde der Brasilianer in die Röhre gesteckt, um per MRT zu sehen, was kaputt ist. „Es war eine schleichende Verletzung. Als nichts mehr ging, hat er such gemeldet und ist raus.“

Wie schlimm es sei? Wolf weiter: „Douglas merkt schon, dass da was ist. Aber er hat keine starken Schmerzen.“ Heute Mittag aber war für Wolf schon klar, dass der Brasilianer gegen Heidenheim am Sonnabend nicht spielen wird - und so kam es dann ach. Am Abend bestätigte der HSV, dass sich Santos eine Zerrung zugezogen hat und darauf hoft, gegen Regensburg wieder mitwirken zu können

Also nach der Rotsperre für Rechtsverteidiger Sakai muss nun auch die linke Seite der Viererkette neu besetzt werden. Und für Santos bieten sich derzeit zwei Alternativen an. Dachte ich. „Es gibt da sogar mehrere Optionen“, korrigierte Trainer Hannes Wolf, „mir sind da spontan schon drei, vier Möglichkeiten sofort eingefallen. Khaled zum Beispiel, das könnte gehen. Ich würde sogar sagen, er hat in seiner Karriere mehr Außenverteidiger gespielt als offensiv.“ Zudem habe sich Josha Vagnoman nach seiner Einwechslung gegen Dresden angeboten. Wolf: „Er hat das richtig gut gemacht. Er hat die Chance ergriffen. Und dann auch mit sehr viel Power gespielt.“ Was dagegen spricht, den 18-Jährigen zu bringen? Wolf klar: „Da spricht gar nichts dagegen.“

Fehlen werden weiterhin Aaron Hunt und Hee-chan Hwang. Wobei Letztgenannter heute schon einen teil mit der Mannschaft trainieren konnte. „Er braucht noch ein paar Stufen, bis er wieder fit ist. Die werden wir auch nehmen“, relativiert Wolf zu hohe Erwartungen, sagt aber auch: „Am Samstag wird er noch kein Thema sein. Das Spiel gegen Regensburg ist da eher realistisch, weil er jetzt schon relativ viel machen kann und das von heute gerechnet noch 12 Tage sind. Mit ihm käme eine super Option dazu.“ Anders sieht es bei Mannschaftskapitän Hunt aus: „Er hat schon ein bisschen was gemacht. Das Ziel ist, dass er ganz gesund wird. Regensburg eher knapp - aber das kann ich nicht genau einschätzen. Du kannst immer erst den nächsten Schritt machen, wenn der vorige komplett gegangen wurde.“

Soll heißen: Bis dahin werden weiterhin Lewis Holtby sowie Berkay Özcan mit Tatsuya Ito im Wechsel das Zentrum besetzen. Oder ist Özcan langsam soweit, dass er auch 90 Minuten Vollgas gehen kann? Wolf: „Mir ist es lieber, er macht 60, 70 Minuten volles Tempo als 90 Minuten halbes Tempo.“ Zudem sei die Auswechslung des Winterzugangs nicht allein auf die Kräfte zu schieben, sondern auch der guten Konkurrenz im Team geschuldet. „Es kommt auch immer darauf an, wie gut die anderen sind. Und Tatsuya hat gerade super trainiert, hat schon viele gute Sachen gemacht in diesem Jahr. Er ist total fleißig, sehr diszipliniert, laufstark und auch gefährlich mit den Aktionen, die er hat. Ich bin froh, dass sich hier gerade ein paar Jungs aufdrängen.“

 

Einer dieser potenziellen, jungen Nachrücker wurde heute gerade verpflichtet. Und damit verabschiede ich mich bei Euch bis morgen früh, wenn es ab 7.30 Uhr wieder den (wochen)täglichen MorningCall (wer mal reinhören und/oder den Kanal abonnieren will, klickt HIER) mit allen relevanten News des Tages über den HSV zu hören geben wird. Am Abend gibt es dann die Taktikanalyse von Tobias Escher und unter Umständen auch einen Rautenperlentalk.

In diesem Sinne, bis morgen! Ich verabschiede mich mit der Meldung des HSV, der die Verpflichtung des 17 Jahre jungen Junioren-Nationalspielers Ware Pakia von Borussia Dortmund wie folgt auf der Vereinsseite vermeldete:

 

HSV VERPFLICHTET WARE PAKIA

DER 17-JÄHRIGE ANGREIFER WECHSELT VON BORUSSIA DORTMUND NACH HAMBURG UND UNTERSCHREIBT EINEN VERTRAG BIS SOMMER 2021. 

 

Der HSV setzt seinen Weg, auf junge und entwicklungsfähige Spieler zu setzen, weiter fort. In diesem Kontext wird der 17-jährige Ware Pakia von Borussia Dortmund per 1. Juli 2019 zu den Rothosen stoßen. Nach intensiven Bemühungen und trotz des Interesses vieler anderer, renommierter Clubs entschied sich der Offensivallrounder für einen Wechsel in den Volkspark. Der Deutsch-Ghanaer hat einen Vertrag bis Sommer 2021 unterschrieben und wird im Internat der Alexander-Otto-Akademie aufgenommen.

Pakia wurde am 11. Februar 2002 in Dortmund geboren und geht seit 2009 für die schwarz-gelben Jugendmannschaften auf Torejagd. In der laufenden Saison der B-Junioren Bundesliga West erzielte der 1,84 Meter große Rechtsfuß in 14 Spielen zehn Tore und bereitete fünf weitere Treffer vor. Darüber hinaus läuft das Talent seit 2017 für die Jugend-Nationalmannschaften des DFB (U16 und U17) auf und erzielte dort in bisher 13 Einsätzen drei Tore. Nach dem Ende der Saison 2018/19 wird sich Pakia dem HSV anschließen.

Sportvorstand Ralf Becker zeigte sich mit der Verpflichtung des 17-jährigen Talents sehr zufrieden: „Es ist schön, dass sich ein deutscher Junioren-Nationalspieler trotz zahlreicher Anfragen für den Weg des HSV entschieden hat. Wir freuen uns sehr, dass er bei uns seine nächsten Schritte gehen will und werden ihn dabei bestmöglich unterstützen.“

Ebenso erfreut äußerte sich Sebastian Harms, seines Zeichens sportlicher Leiter im Nachwuchsleistungszentrum der Rothosen: „Ware Pakia ist ein hochtalentierter Spieler, dessen Entwicklung wir schon seit mehreren Jahren intensiv verfolgen. Umso mehr freuen wir uns, dass sich mit ihm eines der Top-Talente des Jahrgangs 2002 für den HSV entschieden hat.“

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