Marcus Scholz

11. Mai 2019

Ich hatte es gestern geschrieben - und ich meine es auch so: Manchmal muss man nichts mehr sagen. Da  ist einfach alles gesagt. So auch vor dem Spiel morgen in Paderborn. Ich hatte überlegt, hier eine Diskussion über die richtige Aufstellung zu führen. Aber ich wäre inkonsequent, nachdem ich gestern selbst geschrieben hatte, dass jetzt nicht mehr geredet oder geschrieben werden muss. Nein, es muss endlich das gemacht werden, was alle immer wieder sagen: Also muss mit Leidenschaft auf dem Platz versucht werden, die Restchance zu ergreifen und mit einem Sieg die Chancen auf den Aufstieg zu wahren. Und dafür wird Hannes Wolf voraussichtlich folgende Startelf ins Rennen schicken:

Pollersbeck - Bates, Lacroix, van Drongelen - Sakai, Janjicic, Santos - Narey, Hunt, Jatta - Lasogga

Es sei denn, die leichten Wadenprobleme bei Narey aus dem heutigen Training oder Julian Pollersbeck leichter Infekt verschlechtern sich über Nacht dermaßen, dass einer oder gar beide morgen ausfallen. Auch deshalb wurde mit Morten Behrens vorsichtshalber ein dritter Torhüter als  19. Mann mitgenommen.

 

 

Und auch wenn ich mich wiederhole: Dieser Startelftipp ist NICHT die Startelf, die ich aufstellen würde. Es ist die, die ich für die wahrscheinlichste halte. Also die, von der ich glaube, dass Wolf sie wählen wird. Und in aller Regel würde ich persönlich auch tatsächlich anders spielen als der HSV-Trainer. Diesmal allerdings decken sich die Startelfen nahezu. Zumindest kann ich gut damit leben. Einzige Überlegung meinerseits wäre gewesen, vielleicht mit einer Doppelspitze (Lasogga, Arp) zu beginnen. Aber dafür hätte Wolf hinten auf Viererkette umstellen müssen, was ich persönlich auch vermeiden würde, um Santos im Mittelfeld zu haben. Daher komme ich mit der genannten Aufstellung sehr gut klar. Zumal es immer auch wichtig ist, dass man im Spielverlauf auch von der Bank noch einmal das Spiel verändern kann. Und das ist mit Arp gegeben. Ich bleibe auch dabei: Arp wird gebracht. Das sagt mir mein Bauchgefühl. Und Bauch habe ich (leider noch) mehr als genug…

Was auch dafür spricht, dass Arp wieder eine ernsthaftere Alternative ist: Hannes Wolf  nahm den Bald-Bayern mit hat dafür einen gesunden Hee Chan Hwang nicht für den Kader nominiert. Der ausgeliehene und am Saisonende wieder nach Salzburg zurückwechselnde Südkoreaner, der seinen Vorschusslorbeeren nie gerecht werden konnte, blieb also das erste Mal gesund und fit unberücksichtigt zu Hause. Zurecht, wenn man die letzten Spiele des Offensivspielers betrachtet - was Hwang sicher anders sieht. Dem südkoreanischen WM-Teilnehmer wurde sogar ein Mats Köhlers vorgezogen. Der Kader: Pollersbeck, van Drongelen, Lacroix, Bates, Douglas, Narey, Lasogga, Mickel, Hunt, Arp, Janjicic, Jatta, Wintzheimer, Sakai, Vagnoman, Jung, Behrens, Köhlert, Özcan. Und damit will ich auch schon aufhören, hier irgendwelche Thesen aufzustellen und werde genau das machen, was ich gestern gefordert habe: Klappe halten…!

Pressekonferenz des SC Paderborn vor dem Spiel gegen den HSV

Denn es ist alles gesagt. Wobei wir uns natürlich morgen wieder mit unserer Auswärtscouch bei Euch melden und genug zu besprechen haben werden. Um 15 Uhr melden wir uns via YouTube-Kanal bei Euch live mit unserem Blogfreund Scorpion und den beiden HSV-Sängern Michael Kröger (HSV Elvis) sowie Michael Wendt (Abschlach) als meine Gäste. Wir besprechen vor dem Spiel die Aufstellung und letzte News, um anschließend zusammen mit Euch - meldet Euch gern wieder mit Fragen im Chat bei uns! - das Spiel zusammen zu verfolgen. Schaltet Euch rein, seid dabei - dann können wir hoffentlich zusammen jubeln und im Anschluss an das Spiel auch einen wichtigen Auswärtssieg besprechen. Denn der ist und bleibt komplett alternativlos.

Bis dahin!

Scholle

 

P.S.: Weil es für uns schon besonders ist, erlaubt mir bitte einen kurzen Exkurs, der mir noch einmal gezeigt hat, was wirklich wichtig ist, um sich im Fußball zu einem eigenständigen, autarken und funktionierenden Fußballverein zu entwickeln. Denn heute haben wir mit unserer U19 beim Niendorfer TSV tatsächlich zum zweiten Mal in Folge das geschafft, was uns niemand je zugetraut hatte: Wir haben uns trotz vergleichbar minimalistischer Mittel als einziges Team ohne Nachwuchs-Leistungszentrum im Konzert der Profi-Nachwuchsmannschaften behaupten können - weil wir konsequent an einem Weg festhalten. Seit Jahren - auch durch das eine oder andere tiefe Tal hindurch. Vor allem aber haben wir wirklich akzeptiert, uns nicht einfach im obersten Regal der Nachwuchsspieler bedienen zu können. Wir wissen, dass wir fleißiger als die großen Konkurrenten HSV, RB Leipzig, Werder Bremen, Hertha BSC und Co. scouten und ausbilden müssen, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Und auch wir stehen immer wieder vor der Frage: Wohin mit unseren  (vergleichsweise sehr begrenzten) Mitteln.
Das Verführerische: Würden wir alles für die Herren-Oberliga nehmen, könnten wir tatsächlich realistisch auf den Aufstieg in die Regionalliga hoffen. Wir hätten also kurzfristig ein großes, tolles Ziel erreicht, über das wir uns riesig freuen und für das wir uns alle groß abfeiern lassen könnten. Es wäre tatsächlich der größte Erfolg der nunmehr 100 Jahre alten Vereinsgeschichte. Klingt super, oder?
Mitnichten! Denn was wäre dann aus der U19 und den nachfolgenden Jugendteams geworden? Wovon sollten wir uns in den nächsten Jahren personell aufstellen, wenn wir eben nicht einfach groß einkaufen können?
Nein, wir wissen, dass ein einziger in den Nachwuchs sinnvoll investierte Euro am Ende maximal viel mehr wert sein kann, als 20 in die Ligamannschaft Euro für namhafte Zugänge. Dafür nehmen wir auch Wartezeit (in Form von verzögerten Aufstiegen) in Kauf. Denn wir wissen nur zu gut: Wer nicht viel Geld hat, der muss viel Geldwertes selbst ausbilden. So, wie wir über unsere Jugendarbeit. Das sorgt sicherlich nicht für schnelle, große Schlagzeilen - aber es führt auf lange Sicht zu einem deutlich gesünderen Erfolg. Und ich bin mir sicher, dass das, was wie bei uns im Kleinen passiert, letztlich auch im Großen funktionieren kann. Zumindest dann, wenn man konsequent seinen eigenen (und eben nicht den schlagzeilenträchtigsten Weg) verfolgt.

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