Marcus Scholz

7. Mai 2018

In den letzten Jahren gab es beim HSV immer wieder Störfeuer rund um die Mannschaft, die mit dem Sportlichen so gar nichts zu tun hatte, die es aber massiv beeinflussten. Negativ wohlgemerkt. Und diese Theater bekamen die HSV-Verantwortlichen auch immer wieder um die Ohren. Daher ist es mir eine Freude, dass ich heute schreiben kann, dass es diesmal offenbar anders ist. In den letzten Tagen (Wochen) hatte ich von verschiedenen Seiten gehört,  dass vereinsintern die Entscheidung für einen Verbleib von Christian Titz kontrovers diskutiert wurde. So, wie es sich ja auch gehört, wenn es um eine derart verantwortungsvolle Position geht. Immer wieder tauchten dabei Namen von potenziellen Sportchefs bzw. Vorstandskandidaten auf, die früher oder später dementiert wurden. Und immer wieder dabei war der Name Roger Schmidt, den ich gestern auch im Blog als einen der Kandidaten nannte. Aber der HSV dementiert ein derartiges Interesse heute.

Und das ist gut für Trainer Christian Titz, dessen Chancen auf einen Verbleib als Cheftrainer so steigen. Es sei nach ihren Informationen eine Ente, schreiben die Kollegen von der BILD. Und am Ende wird es vielleicht auch so aussehen. Obwohl ich weiß, dass es diese Gedanken gab. Allerdings sind sie aus verschiedenen Gründen derzeit wohl nicht realisierbar. Und so wird aus einem sehr wohl angedachten, aber  nicht zu realisierenden Vorhaben eben eine Ente gemacht. Alles andere ist auch schwer nachweisbar – aber vor allem muss es auch egal sein, angesichts der aktuellen Umstände. Auch hier. Denn in den letzten sechs Tagen der Bundesligasaison 2017/2018 kann es beim HSV absolut gar kein anderes Thema geben als dieses eine, letzte Spiel gegen Mönchengladbach.

Womit ich wieder zu den ersten Zeilen zurückkommen möchte, um auch mal ein Kompliment zu machen. Denn ganz offensichtlich haben sich in diesem Fall alle Verantwortlichen darauf verständigt, nichts zuzulassen, was den reibungslosen Ablauf stört. Und das ist gut so. Es ist sogar ein großer, nicht zu unterschätzender Fortschritt gegenüber den Verantwortlichen der letzten Jahre. Egal, wie kontrovers sie in vielerlei Hinsicht auch denken und in Gesprächen am Wochenende teilweise auch nach außen kommuniziert haben – bis zum Saisonende herrscht einheitliche Ruhe im Umfeld. Alle und alles sollen sich auf das eine, letzte Spiel konzentrieren.

Das mag jetzt für viele komisch klingen, weil es ja eigentlich das Normalste der Welt sein sollte – aber es ist beim HSV der letzten Jahre tatsächlich nie so gewesen. Und deshalb erwähne ich das an dieser Stelle noch mal positiv. Denn nur ein Sieg hält bekanntermaßen die letzte Restchance am Leben, am Ende vielleicht doch noch auf den relegationsplatz vorzurücken. Und seit gestern ist auch klar, gegen wen es im Falle einer erneuten Relegation gehen würde: Holstein Kiel. Ein Nordderby als Relegations-Finale? Ich hätte nichts dagegen.

Aber vorher hat Trainer Titz noch einige schwierige Tage vor sich. Er muss zusehen, die Spannung in der Mannschaft maximal hochzuhalten, ohne dabei zu übersteuern. Es wird keine besonderen Maßnahmen geben in dieser Woche, hatte Titz bereits angekündigt. „Business as usual“ also vor dem Saisonfinale am Sonnabend. Und ich glaube, das ist auch der einzig gangbare Weg. Ohne Aktionismus, dafür mit dem klaren Blick für die Chance, die sich noch bietet. Vom Trainer über die Mannschaft bis hin zu den Vereinsoberen. Gemeinsam.

Und auch die Fans legen wieder los, diesmal mit einer konzertierten Bier-Aktion, die der bekannte HSV-Fan Andreas „Klößchen“ Kloss ins Leben gerufen hat. Er selbst werde den Kölner Fans ein 50-Liter Fass Bier spendieren, wenn der 1. FC Köln am Sonnabend in Wolfsburg gewinnt. Gleichzeitig rief er via Twitter andere HSV-Fans dazu auf, es ihm nachzumachen. Vielleicht kommt am Ende ja wirklich etwas dabei heraus. Auf jeden Fall aber zeigen diese Aktion sowie der Schulterschluss der Granden im Endspurt, dass der HSV in der Lage ist, gemeinsam aufzutreten. Leider oft erst in derartigen Extremsituationen – aber es ist zumindest möglich.

Heute ist wie montags üblich trainingsfrei. Morgen geht es dann wie gewohnt mit zwei Einheiten (10 und 15 Uhr) weiter, wobei die erste Einheit draußen stattfindet, während die zweite eventuell wieder in den Kraftraum verlegt wird.

 

Bis dahin!

Scholle

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