Marcus Scholz

24. März 2018

Tja, das passiert, wenn beim HSV nichts los ist. Dann wird die Vergangenheit aufgearbeitet. So geschehen beim Sportschau-Club nach dem gestrigen Länderspiel, wo Felix Magath zu Gast war und seinen Herzensverein zerlegte. „Es ist ein Jammer, was in Hamburg passiert. Aus meiner Sicht ist es unvorstellbar und mir fehlen da auch die Worte, wie man so einen guten, starken, schönen Verein in so einer wunderbaren Stadt so zerstören kann“, so Magath, der seit Jahren immer wieder Thema beim HSV ist. Auch, weil sich Magath gern einbringen würde. „Ich habe in der Vergangenheit versucht, zu helfen. Ich wurde zweimal von den Aufsichtsratsvorsitzenden angesprochen, allerdings haben die es nie hingekriegt, eine Mehrheit zu haben, um mich wirklich zu holen. Ich weiß nicht, was da hinter den Kulissen los ist.“

Hinter den Kulissen ist Magath ein viel diskutierter Mann. Gerade beim HSV, wo ehemalige Aufsichtsräte und honorige HSVer immer wieder versicht haben, Magath ins Amt zu hieven. Und das sowohl als Trainer, als Sportchef und auch als Vorstandsvorsitzenden. Das ehemalige e.V.-Präsidium um Jens Meier hatte sich intensiv mit Magath als neuen Vorstand auseinandergesetzt, dabei sogar schon Gespräche mit Investoren geführt, die Magath hätten unterstützen wollen und sollen. Zuletzt wurde er Ende Januar zurückgewiesen, als er Anteile am HSV erwerben wollte, um mehr Einfluss zu nehmen. Der Verein und Mäzen Klaus-Michael Kühne blockten aber ab.

Warum Magath so umstritten ist? Weil er ein Einzelgänger ist. Magath macht nur, was er auch entscheiden kann. Kompromisse sind nicht seine Welt, dafür klare Kante. „Ich war früher schon immer umstritten, weil ich immer gesagt habe, ich möchte die sportlichen Entscheidungen treffen. Die verantworte ich dann auch. Aber ich möchte nicht über jedes Thema mit allen Beteiligten diskutieren“, so Magath, der das Thema HSV noch lange nicht abgeschlossen hat: „Selbstverständlich würde ich gerne helfen, es schmerzt ja, wenn man diesen HSV sieht.“

Vor allem auch der Umgang mit seinem fußballerischen Ziehsohn Bernd Hollerbach störte Magath zuletzt: „Er hatte nie eine echte Chance, weil er nicht die Unterstützung von den HSVern gehabt hat. Das Schlimme ist, dass im Verein Leute bezahlt wurden und ihn gar nicht unterstützt haben. Er wurde geholt von Vereinsvertretern, aber auf der Pressekonferenz war Bernd Hollerbach der einzige, der sich gefreut hat. Ansonsten hatten die HSV-Verantwortlichen Totenmienen aufgesetzt.“

Dass Magath unter Bernd Hoffmann als Aufsichtsratsvorsitzenden den Weg zum HSV doch noch findet, scheint eher ausgeschlossen. Immerhin hatte sich eine Gruppierung einflussreicher HSV-Mitglieder, die Magath beim HSV unterbringen wollen, auch für das Team um Jens Meier als neues Präsidium stark gemacht. Und dass Klaus Michael Kühne in Magath den Mann sieht, der hier in Hamburg sein uneingeschränktes Vertrauen genießt und deshalb auf einen großen Investitionsbetrag des HSV-Gesellschafters setzen kann, ist auch eher unwahrscheinlich. Anders ist zumindest nicht zu erklären, dass Kühne Magath als Mitgesellschafter ablehnte. Nein, für Magath-Fans sieht es aktuell nicht gut aus.

Besser sieht es für die U21 aus, die heute in Lübeck gastierte und mit 2:0 gewann. Bakery Jatta in der ersten Spielminute und Fabian Gmeiener in der Nachspielzeit trafen für den Nachwuchs, der sich vor allem bei Keeper Morten Behrens bedanken durfte. Der U21-Keeper rettete dem (weiterhin Tabellenführer) HSV vor rund 2000 Zuschauern mit etlichen guten Paraden den wichtigen Sieg beim Tabellensechsten. Herzlichen Glückwunsch!

 

In diesem Sinne, das war es für heute in aller Kürze. Bis morgen. Da ist erneut trainingsfrei.

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