Simon Rösel

12. Oktober 2020

Es ist immer noch Länderspielpause. Doch wenigstens beginnt jetzt die Vorbereitung auf den nächsten Gegner. Am Samstag wartet die SpVgg Greuther Fürth auf den HSV. Wenn Aue für Daniel Thioune ein gewachsener Zweitligist ist, dann ist Fürth das gleich in absoluter Reinform. Seit 1997 spielt der Verein in der zweiten Bundesliga. Bis auf einen Ausflug in die Bundesliga in der Saison 2012/13, der aber auf Platz 18 und dem direkten Wiederabstieg endete. Ein Jahr später waren die Fürther dann der Gegner beim Relegationsdebüt des HSV.

Der Wendepunkt in der Saison 13/14

Auch wenn es bis zum endgültigen Abstieg noch einige Zeit dauerte, hab ich diese Spiele als Wendepunkt in Erinnerung. Das liegt vor allem daran, dass der HSV in diesen Spielen so furchtbar gespielt hat. Natürlich wird über die Relegation gegen Karlsruhe mehr gesprochen. Wegen des dramatischen Endes und dem legendären „Tomorrow my friend“, das Marcelo Diaz zu Rafael van der Vaart gesagt haben soll. Doch dabei wird schnell vergessen, dass der HSV beim Rückspiel in Karlsruhe zahlreiche Chancen hatte und auch vor dem Freistoßtor den Ausgleich schon lange verdient gehabt hatte. Gegen Fürth hatte der HSV dagegen in zwei Spielen nur eine gute Halbzeit in der sie auch das 1:0 erzielten. Natürlich durch Lasogga nach einer Ecke von van der Vaart. Anders konnte der HSV in dieser Saison auch keine Tore erzielen. In der zweiten Halbzeit war es dann vor allem Glück und Fürther Unvermögen, dass nach dem Ausgleich nicht auch noch der Siegtreffer für die Franken fiel.

Trainer war damals Mirko Slomka, den ich vorher für einen guten Trainer hielt, dessen Karriere dann aber noch schneller abgestürzt ist, als der HSV selbst. (Ich habe später seinen Karlsruher SC im Stadion gesehen, als sie beim Stadtteilrivalen des HSV mit 6:0 abgeschlachtet wurden. Es war kein schöner Anblick.) Und gleichzeitig wurde in diesem Sommer auch die Ausgliederung beschlossen, die den Verein mit frischem Geld versorgen sollte. Ob die Ausgliederung an sich jetzt gut oder schlecht war, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Aber sie hat auf jeden Fall die Entwicklung, die spätestens zu diesem Zeitpunkt offensichtlich war auch nicht mehr aufgehalten.

Diese Geschichten spielen für mich gegen Fürth immer mit. Und da der HSV im dritten Zweitligajahr erst langsam anfängt sich Rivalitäten zu bestimmten Vereinen aufzubauen, ist das Spiel gegen Fürth für mich auf jeden Fall eines der vorbelasteteren Sorte. Die einzigen Spieler, die von damals noch dabei sind, sind übrigens zwei besondere Fälle, die sich bei beiden Vereinen auskennen: Tom Mickel, der damals bei Fürth auf der Bank saß. Und Mergim Mavraji, der auch ein anderthalbjähriges Intermezzo in Hamburg hatte und zu dem Zeitpunkt bei Fürth in der Innenverteidigung spielte.

Was passiert mit der Innenverteidigung?

Die Innenverteidigung ist auch die interessanteste Baustelle, die Thioune für das Spiel am Samstag offen hat. Noch ist nicht klar wie die Corona-Infektion von Stephan Ambrosius verläuft. Der Spieler befindet sich zur Zeit noch in Quarantäne und wurde vom Verein mit Trainingsgeräten ausgestattet, um sich fit zu halten. Fraglich ist noch, ob er eine vollständige 14-tägige Quarantäne absolvieren muss oder – bei negativen Testergebnissen – auch eine verkürzte 7-tägige Quarantäne reicht. In jedem Fall wäre es schade, denn Ambrosius hat mir in beiden Spielen bisher gut gefallen. Und mit einem erfahrenen Mann neben sich, kann er sich weiter entwickeln. In den letzten beiden Spielen war dieser erfahrene Mann Moritz Heyer. Doch auch der könnte am Samstag aus der Innenverteidigung rausrücken und den Linksverteidigerposten übernehmen, wenn Tim Leibold nicht bis zum Wochenende fit wird. Darüber, dass er am liebsten trotzdem in der Zentrale spielt, hat er mit der BILD in einem Interview gesprochen.

In meinem Blog vom Freitag habe ich schon einmal vermutet, dass Thioune auch mit einer Dreier-/Fünferkette spielen könnte, in der dann ein offensiverer Spieler wie Khaled Narey, den Job auf außen übernimmt. Allerdings ist inzwischen auch Sonny Kittel wieder fit, den Thioune bisher auf dem linken Flügel eingesetzt hat. Kittel kommt zwar viel über außen, ist aber nicht der Spieler, der die Linie rauf und runter flitzt. Für ihn wäre diese Rolle also nicht ideal.

Wie viele Zuschauer gegen Aue?

Neben dem Effekt auf die Innenverteidigung und auf Stephan Ambrosisus, hat Corona auch wieder Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen beim nächsten Heimspiel des HSV.  Hamburg ist zur Zeit noch die einzige der fünf größten Städte in Deutschland, die noch nicht über dem Grenzwert für weitere Maßnahmen zur Virusbekämpfung ist. Doch die Frage, ist nur wann und nicht ob auch Hamburg diesen Wert überschreitet. Daher vermutet die Mopo, dass vielleicht auch nur 1000 Zuschauer gegen Aue ins Stadion können. Doch wie schon in der ersten Corona-Phase im März, könnte es auch diesmal sein, dass die Situation einfach dynamischer ist, als wir uns darauf einstellen können.

Alles Gute an euch und bleibt gesund. Nur der HSV!

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