Marcus Scholz

26. Juni 2019

Er war für heute als Präsentation eingeplant: Ewerton, der Mann, auf den der HSV gefühlt seit ein paar Wochen wartet. Aber: Weder beim Vormittagstraining, noch im Anschluss oder abends beim ersten Testspiel beim Meiendorfer SV war der Brasilianer dabei. Woran es denn noch hapern würde, wollten wir heute von Trainer Dieter Hecking erfahren. Und der Trainer lächelte leicht gequält. „Ich kann es Euch nicht sagen“, so der HSV-Coach, „der Ball liegt leider nicht bei uns - der liegt beim 1. FC Nürnberg.“

Wobei auch das nur die halbe Wahrheit ist, denn der Ball liegt tatsächlich bei Sporting Lissabon. Von den Portugiesen benötigen die Nürnberger noch eine Unterschrift, um Ewerton an den HSV verkaufen zu können. Problem hierbei: Bei den Portugiesen ist noch Sommerpause - und irgendwie fühlt sich gerade niemand verantwortlich für die „Altlast“ Ewerton. Und da sich der Wechsel immer länger zieht, tauchen schon die nächsten Gerüchte auf. Der niederländische Innenverteidiger Timo Letschert (26, FC Utrecht) soll ebenso auf der Kandidatenliste des HSV stehen wie der Russe Alexksandr Zhirov (28, SV Sandhausen). Für den Fall, dass Ewertons Wechsel doch nicht funktioniert…

Ewerton Wechsel - es fehlt eine Unterschrift aus Portugal

Aber, und davon gehen weiterhin alle aus, das sollte noch hinzubekommen sein. Klappt alles, dann zahlt der HSV zwei Millionen Euro an den 1. FC Nürnberg und der 30-Jährige trainiert von dem Moment an mit. Den Medizincheck und die Leistungstests hat der Innenverteidiger schon absolviert. Möglich, dass er schon am Sonnabend beim zweiten Test beim TSV Buchholz dabei ist - heute allerdings konnte er noch nicht mitwirken und verpasste so einen ordentlichen Auftakt. Mit 8:0 siegte die Mannschaft von Neu-HSV-Trainer Dieter Hecking in der Flens-Arena beim Oberligisten Meiendorfer SV. Vor 2.600 Zuschauern trafen in der ersten Hälfte Hunt und Narey, während Jatta, Dudziak und die Doppeltorschützen Samperio und Wintzheimer in der zweiten Halbzeit ein letztlich doch noch standesgemäßes Ergebnis herausspielten.

 

„Alle werden möglichst eine Halbzeit spielen“, hatte Hecking angekündigt. Und er begann mit zweieinhalb Neuen, wobei der Halbe Bobby Wood war, der Rückkehrer von Hannover 96. Zudem standen mit Sonny Kittel und Daniel Heuer-Fernandes in der Startelf, die in den ersten 45 Minuten keinen berauschenden Fußball hinlegte. Im Gegenteil. Der HSV blieb chancenarm. Die erste echte Torchance hatte Khaled Narey in der 13 Minute: Nach einem Abpraller kam der Rechtsaußen aus acht Metern zum Abschluss, verzog aber deutlich. Ansonsten war es bis zur 21. Minute sehr ruhig. Aber dann doch: Manuel Wintzheimer ist nach Pass von Hunt über links frei durch, spielt den Querpass auf Narey und der braucht aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben.

Erstes Spiel, zwei Tore: Traum-Comeback für Jairo nach zehn Monaten Pause

In der 37. Minute hätte dieselbe Kombination fast zum 2:0 geführt - aber Narey verzog. Ansonsten? Nicht viel. Aaron Hunt war beweglich, versuchte einiges, aber hatte vorn einfach keine Abnehmer. Bobby Wood war nicht zu sehen. Gar nicht. Stattdessen hätten die tapfer gegenhaltenden Meiendorfer in der 39. Minute bei einem Freistoß aus 25 Metern fast das 1:1 erzielt. MSV-Kapitän Michael Sara zog einfach mal ab und bereitete Heuer-Fernandes, der auch sonst einige knappe Szenen mit Ball am Fuß hatte, mit einem Flatterball Probleme. Letztlich ging es dann aber doch mit einem 2:0 in die Halbzeit, weil Aaron Hunt aus 18 Metern flach ins untere, rechte Eck traf.

Für Zufriedenheit sorgte aber auch das nur bedingt. Zumindest machte Hecking beim Gang in die Halbzeit einen angestrengten Eindruck und schien das auch seiner Mannschaft so in der Halbzeitpause vermittelt zu haben. Zumindest begann die zweite Häfte ein Stück weit besser. Der HSV machte jetzt mehr Druck und traf durch einen Rückkehrer, für den es mich sehr freute: Jairo Samperio. In der 52. Minute nutzte er ein schönes Zuspiel von Wintzheimer und traf nach fast einem Jahr Verletzungspause zum 3:0.

Hecking spürt die Begeisterung der Fans - und warnt vor Häme

Wintzheimer selbst war es dann, der das 4:0 besorgte. Per Kopf traf der Angreifer, der als einziger Feldspieler auch in der zweiten Halbzeit begann (64.), weil Lukas Hinterseer mit leichten muskulären Problemen geschont wurde. Das 5:0 bereitete Wintzheimer dann ebenso vor. Torschütze in der 70. Minute war zuerst Bakery Jatta, ehe Samperio in der 71. Minute das 6:0 erzielte und in der 72. Minute das 7:0 für - natürlich - Wintzheimer auflegte. Damit war Wintzheimer an bis hierhin sechs von sieben Toren direkt beteiligt. So macht man auf sich aufmerksam!

Am Ende waren sie dann doch alle wieder ganz zufrieden. Die Veranstalter mit den 2.600 Zuschauern, der MSV mit seinem Spiel - und der HSV mit der zweiten Halbzeit. „Man merkt die Begeisterung der Fans“, freute sich Hecking nach dem Spiel, „aber man merkt eben auch, dass die Häme nicht weit ist, wenn mal etwas nicht gelingt. Und dieses verlorengegangene Vertrauen müssen wir uns zurück erarbeiten. Dazu sind auch diese vermeintlich kleinen Spiele wichtig.“ Stimmt.

In diesem Sinne, bis morgen. Da wird um 10 Uhr trainiert.

Scholle

 

So haben sie gespielt:

HSV: Heuer Fernandes (46. Mickel) – Sakai (46. Gyamerah), Papadopoulos (46. van Drongelen), Jung (46. Moritz), Vagnoman (46. Santos) - David (46. Fein), Kittel (46. Kinsombi), Hunt (46. Dudziak) - Wintzheimer, Wood (46. Samperio), Narey (46. Jatta)

Tore: 0:1 Narey (22.), 0:2 Hunt (41.), 0:3 Samperio (52.), 0:4 Wintzheimer (64.), 0:5 Jatta (70.), 0:6 Samperio (71.), 0:7 Wintzheimer (72.), 0:8  Dudziak (89.)

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