Marcus Scholz

12. Dezember 2018

 

Natürlich würde diese Meldung für Schlagzeilen sorgen. Das wussten alle Beteiligten im Vorfeld schon. Klar war auch, dass die Bekanntgabe nicht über den Zeitpunkt hinaus intern zu halten war, bis die ersten abgelehnten Kandidaten/-innen informiert worden sind. Und so kam, was kommen musste: Anstatt wie gedacht am 17. Dezember vermeldeten einige Medine schon heute die vermeintliche Auswahl der Kandidaten und zwang den HSV e.V. so zum schnellen Nachzug. Und der kam am Vormittag per Pressemitteilung:

Beirat gibt Kandidaten bekannt

Der Beirat hat in seiner Sitzung am 11.12.2018 entschieden, die folgenden Kandidaten zur Wahl des Präsidenten vorzuschlagen:

Dr. Ralph Hartmann Jürgen Hunke Marcell Jansen

Der Beirat ist überzeugt, den Mitgliedern mit diesen Kandidaten, die jeder für sich das Anforderungsprofil mit unterschiedlichen Schwerpunkten abbilden, eine gute Basis für die eigene Entscheidung anhand zu geben.

Der Beirat dankt allen Bewerbern für ihre qualifizierte Bewerbung.

Die Wahl findet am 19.01.2019 im Rahmen der Ordentlichen Mitgliederversammlung des HSV in der edel-optics.de Arena in Wilhelmsburg statt.

Wie viele Kandidaten/-innen abgelehnt worden sind, wollte der Ehrenrat nicht kommentieren. Klar ist, dass es mehr als die bislang bekannten Heinrich Höper, Rainer Ferslev und Katrin Sattelmair sind. Und auch was die Auswahl an sich betrifft, wollte der Beirat, der selbst am 19. Januar bei der Mitgliederversammlung neu gewählt wird, nicht kommentieren. Stattdessen verwies man auf den obigen Pressetext.

Ich hatte es ja schon geschrieben, ich werde mich bis zum Schluss darum bemühen, hier so unparteiisch zu berichten, wie es mir möglich ist. Ich habe heute bereits allen drei Kandidaten geschrieben/gesagt, dass sie in der Rautenperle den jeweils identischen Platz bekommen werden, um sich den Wählern vollumfänglich vorzustellen. Letzten Endes muss es in diesem Fall ausschließlich darum gehen, den inhaltlich besten Kandidaten herauszufiltern und am Ende zu wählen. Und das muss längst nicht derjenige sein, den ich für den geeignetsten halte. Zumal man bei den drei aktuell ausgewählten Kandidaten schon jetzt festhalten kann, dass sie grundunterschiedlich sind und daher eh sehr unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Welche das sind, das überlasse ich jeder/jedem einzelnen, es (vielleicht unter Bezugnahme äugt die Berichterstattung hier) für sich herauszufinden.

 

Sportlich ist das alles noch etwas anders. Da werde ich immer wieder Geschehnisse aus meiner Sicht beurteilen - so auch die Rückkehr von Aaron Hunt heute ins Training. Der Kapitän konnte zwar noch nicht voll mittrainieren sondern trainierte separat. Und das sah so aus, als würde seinem Einsatz nicht allzu viel im Wege stehen. „Es sieht ganz gut aus“, sagte Trainer Hannes Wolf heute dann auch auf der  anschließenden Pressekonferenz. Aber seht und hört selbst:

 

Insofern kann man durchaus davon ausgehen, dass der HSV in Duisburg am Freitagabend (Anpfiff 18.30 Uhr, Schauinsland-Arena) gegenüber dem Paderborn-Spiel unverändert beginnen wird. Und das ist auch gut so - obgleich es schade um Fiete Arp ist, der im Training bislang einen guten Eindruck hinterlassen hat.

Andererseits habe ich bei Arp tatsächlich keine Bedenken, dass er auch mit der Rolle als Einwechselspieler sehr gut umzugehen weiß. Er ist nahe dran und wird wieder treffen. Früher oder später wird er sein Tor machen und der Knoten platzen. Morgen wir noch beinmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Volksparkstadion trainiert, ehe es nach Duisburg geht. Und das aller Wahrscheinlichkeit nach mit Hunt und auch Julian Pollersbeck, der heute noch etwas kürzertrat, der aber wieder gesund ist und bei der „Mission Herbstmeisterschaft“ von beginn an spielen können soll, worüber sich Trainer Hannes Wolf sichtbar freute. Er kann auf die vermeintlich beste Elf - exklusive der Langzeitverletzten und Lasogga - zurückgreifen.

Wie Ihr Euch wahrscheinlich denken könnt, war der heutige Tag recht Informationsintensiv. Die drei Kandidaten halten sich dabei allerdings allesamt noch ein wenig zurück. Marcell Jansen sprach davon, dass er sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen bedanke, während Jürgen Hunke davon sprach, in den nächsten Wochen intensiv aufarbeiten zu wollen, was der e.V. denn brauchen werde und sich deshalb darüber freut, dass es mehrere Kandidaten gibt. Dr. Ralph Hartmann war bislang noch für kein offizielles Statement zu bekommen. Aber darüber will ich mich an dieser Stelle gar nicht beschweren, im Gegenteil: Diese vornehme Zurückhaltung der drei Kandidaten und letztlich ja auch Kontrahenten empfinde ich als sehr respektvoll dem angestrebten Amt gegenüber.

Zudem wird es noch ausreichend Gelegenheiten geben, sich vorzustellen. Auch hier. Und damit leite ich zu einer Ankündigung über, auf die ich sehr stolz bin. Denn ich freue mich riesig, Euch mitteilen zu können, dass wir mit der Rautenperle in der zweiten Kalenderwoche 2019 eine Premiere haben werden. Wir werden etwas machen, was es so noch auch beim HSV noch nie gegeben hat:

Die Rautenperle veranstaltet eine Präsidentschaftsdebatte!!

Nach Vorbild der Kanzlerdebatten werden dort alle drei Kandidaten anwesend sein (alle drei haben Ihr Kommen bereits zugesagt!) und Fragen beantworten. Geplant ist, dass ein oder zwei Kollegen anderer Medien (Radio und Tageszeitung/Magazin) zusammen mit mir durch die Sendung führen und die Fragen stellen, die die Wähler/Mitglieder vor der Wahl am 19. Januar interessieren. Ziel ist es, den Mitgliedern und allen anderen Interessierten sieben Tage vor der Wahl noch einmal den maximalen Input zu holen, damit sich jeder sicher sein kann, den Richtigen zu wählen.

Nachtrag um 22 Uhr:

Weniger gefreut hat sich Madita Böck. Dabei war alles darauf ausgelegt. Zusammen mit ihrer Mutter war sie gerade erst aus dem Allgäu der in den hohen Norden gezogen. „Der Liebe wegen“, sagt Mutter Marion, die hier zusammen mit Madita zu ihrem Lebensgefährten Marcus Bokelmann gezogen ist. Von Letztgenanntem wurde die 11-Jährige Schülerin zum Hamburg-Kennenlernen erst einmal mit ins Volksparkstadion genommen. Wohin auch sonst?

HSV gegen Köln, prall gefülltes Stadion, sensationelle Stimmung - und ein HSV-Sieg am Ende. Viel mehr ging nicht. Auf jeden Fall war das junge Mädchen sofort „begeistert von der Stimmung und dem ganzen Drumherum“ beim HSV, wie sie selbst heute sagt. Und um ihr in der Vorweihnachtszeit eine Freude zu machen, ging Mutter Maria im Anschluss an das tolle Erlebnis in den Fanshop, um ihrer Tochter einen Schoko-Weihnachtskalender vom HSV zu kaufen. Zweimal zehn  Euro bezahlte sie dafür im Stadion-Shop. Auch Stiefvater Marcus bekam einen HSV-Kalender.

„Und die ersten Tage haben wir uns noch gar nicht mal gewundert“, sagte mir Stiefvater Bokelmann, mit dem ich vor inzwischen 26 Jahren meine ersten Liga-Spiele als Amateurkicker absolviert habe. Bokelmann selbst war ein eisenharter Innenverteidiger. Sehr hart. Aber auch sehr hart im Nehmen. Ein gutes Vorbild für mich und die anderen Neuen. „Aber das hier ist dann doch etwas zu hart“, so Bokelmann, als er mir von der bösen Überraschung erzählte. „Wir dachten uns die ersten paar Tage noch nichts dabei. Hätte ja sein können, dass die Fragen hinter den einzelnen Türchen generell auf die gesamte Bundesliga ausgelegt sind. Als aber in meinem Kalender ausschließlich HSV-Fragen und bei Madita nur Werder-Bremen-Fragen kamen, wurden wir doch stutzig.“

Hintergrund: Madita hatte von außen zwar einen ganz normalen HSV-Kalender – aber mit einer Füllung Werder Bremen. Denn alle Fragen auf den Türchen waren auf Werder Bremen gemünzt. Sogar ein 5-Euro-Gutschein für den Fan-Shop des Nordrivalen war dabei. „Das war mir schon peinlich“, so Madita, die nicht mal ihren Freundinnen und Freunden in der Schule davon erzählte. „Ich hatte relativ schnell mitbekommen, wie man hier in Hamburg, vor allem als HSV-Fan, über Werder denkt“, so Madita. Und was das junge Mädchen mit einem traurigen Lächeln hinnehmen muss, ist für die Merchandising-Abteilung des HSV ein echter GAU. Werder Bremen in einem HSV-Kalender – na dann mal ein frohes Fest...

Aber, das hat mir die Tochter meines Freundes dann verraten, HSV-Fan bleibt sie doch. Dafür war der Stadionbesuch einfach zu schön. Und, nur als ganz dezenter Tipp an die Merchandising-Abteilung des HSV: Solltet Ihr der jungen Dame zum Trost eine kleine Freude machen wollen, sie hat mir auch verraten, dass sie Aaron Hunt „so richtig cool“ findet.

Allerdings, und das bitte unbedingt vorher beachten: NICHT im Werder-Trikot, sondern ausschließlich im HSV-Dress...

 

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!!

 

  

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