Christian Hoch

16. September 2019

Es sind nur noch wenige Stunden, nur noch wenige Momente bis zum nächsten Showdown auf Stadtebene: Das Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV wird heute um 20.30 Uhr am Millerntor angepfiffen. Ein Duell, das nicht nur die Zuschauer vor Ort elektrisieren wird, sondern noch viele Hunderttausende außerhalb des Millerntorstadions. Bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Rautenperle hat sich in der letzten Woche bereits 24/7 der Rundum-Berichterstattung verschrieben und heute wollen wir Euch zum Abschluss noch den direkten Vergleich bieten: Wer ist besser aufgestellt? Und, ohne zu viel vorwegzunehmen - es ist der HSV, der die Nase vorn hat. Auf eigenen Positionen jedoch deutlich knapper, als es so mancher denken mag. Aber, lest selbst - der Eins-zu-eins-Vergleich Mann gegen Mann:

Tor: Robin Himmelmann - Daniel Heuer Fernandes

Der 30-jährige Himmelmann war auch schon beim vergangenen Derby im Tor und wird nach der 0:4-Schmach besonders auf Wiedergutmachung aus sein. Nach schwachem Saisonstart hat sich der Pauli-Torhüter wieder gefangen. Für Mentalitätsmonster Daniel Heuer Fernandes ist es das erste Stadtderby. Der HSV-Keeper ist Rückhalt der besten Zweitligadefensive und machte gegen Hannover zuletzt sein wahrscheinlich bestes Spiel bislang für den HSV. Für Himmelmann spricht, dass er etwas erfahrener ist, Heuer-Fernandes ist dagegen auf der Linie stärker. Beide haben ihre leichten Probleme im Spielaufbau und bei hohen Bällen.

Punkt für beide - 1:1

RV: Sebastian Olsson - Josha Vagnoman

Geht es nach den St.-Pauli-Experten, könnte Olsson vor seinem Debüt in der Startelf des FC stehen. Viel sagen kann man über den Schweden noch nicht. Seine Nominierung gilt als eine typische „Luhukay-Aktion“. Beim HSV könnte mit Josha Vagnoman als Ersatz für den verletzten Jan Gyamerah (Wadenbeinbruch) ein hoffnungsvolles Talent beginnen. Der körperlich starke, schnelle Vagnoman konnte die in ih gesetzten Hoffnungen aber bislang nur phasenweise auf den Platz bringen. Der Durchbruch fehlt noch.

Punkt für Pauli - 2:1

IV: Florian Carstens - Gideon Jung

Auch wenn beide Spieler ihre Qualitäten haben: Bei diesem Duell ist der HSV eindeutig stärker besetzt. Jung ist im Zweikampf robuster, deutlich erfahrener und hat eine höhere Auffassungsgabe auf dem Platz. Wenn er seinen starken Trend beibehält und individuelle Fehler abstellt, ist Jung für den HSV gesetzt.

Punkt für den HSV - 2:2

IV: James Lawrence - Rick van Drongelen

St. Paulis später Zugang konnte sich im ersten Spiel gegen Kiel gleich in die Torjägerliste eintragen und zeigte auch zuletzt in Dresden, dass er mit seiner Zweikampfstärke (insbesondere bei hohen Bällen) eine Verstärkung für den Kiezklub sein kann. Auf der anderen Seite hatte Rick van Drongelen das Messer schon im Abschlusstraining zwischen den Zähnen. Der Niederländer ist der Vize-Kapitän in der Mannschaft, seine Einstellung immer vorbildlich. Technische Defizite und Unsicherheiten im Passspiel sowie Spielaufbau hat van Drongelen als „Aggressive Leader“ minimiert und wird von Woche zu Woche mehr zum Abwehrchef.

Knapper Punkt für den HSV - 2:3

LV: Daniel Buballa - Tim Leibold

Buballa ist auf der Linksverteidigerposition eine Institution beim FC St. Pauli. Seine Spielweise: grundsolide. Nicht mehr - aber eben auch selten mal weniger. Im direkten Duell mit Leibold zieht er dennoch klar den Kürzeren. Leibold ist offensiv gefährlicher, technisch versierter und effizienter. In fünf Spielen hat Leibold schon drei Treffer vorbereitet, Buballa hat noch keinen Scorerpunkt vorzuweisen, da er sich mehr auf die Defensivarbeit konzentriert.

Klare Sache: Punkt für den HSV - 2:4

DM: Marvin Knoll - Adrian Fein

Momentan könnte man in der zweiten Bundesliga wohl jeden Spieler mit Adrian Fein vergleichen und das Ergebnis wäre am Ende immer gleich. Fein ist momentan - und das ist keine Übertreibung - der stärkste Spieler im deutschen Unterhaus auf seiner Position. Fein verfügt über eine enorme Spielintelligenz, seine Fehlpassquote ist extrem niedrig. Wie er Mitspieler immer wieder in Szene setzt, komplizierte Lösungen spielerisch löst, ist eine Augenweide. Dazu kommt, dass er durch seine starken Leistungen bei der U21-Nationalmannschaft zuletzt zusätzliches Selbstvertrauen sammeln konnte. Knoll lebt von seiner Härte, in der ersten Elf von Pauli gilt er dennoch insgesamt als einer der drei stärksten Spieler. Technisch ist er stark und er verfügt mit seinem linken Fuß über starke Standards.

Dennoch: Punkt für den HSV - 2:5

ZM: Finn Ole Becker - David Kinsombi

Der 19 Jahre junge Becker zählt beim FC St. Pauli zu den Shootingstars und bestätigt die Vorschusslorbeeren mit soliden bis guten Leistungen auf einem erstaunlich konstanten Level. Kinsombi ist im Vergleich mit ihm deutlich langsamer, verfügt dabei über einen robusteren Körper und mehr Erfahrung, die ihn zudem torgefährlicher macht. Dazu ist Kinsombi stärker im Zweikampf und auf dem Platz variabler.

Knapper Punkt für den HSV - 2:6

ZOM: Mats Möller-Daehli - Sonny Kittel

Mats Möller Daehli bringt auf Seiten des FC St. Pauli Raffinesse und Spielwitz mit. Er ist der Topspieler beim FC St. Pauli und ein enorm wichtiger Faktor für den Erfolg der Luhukay-Elf. Auf der anderen Seite ist Kittel - ähnlich wie Fein - einer der herausragenden Spieler momentan in der zweiten Liga und im HSV-Kader. Fünf Spiele, vier Tore, eine Vorlage - Kittel ist im Team von Trainer Dieter Hecking aktuell unverzichtbar. Er bringt ein belebendes Element in das Spiel des HSV und macht immer wieder den Unterschied aus.

Punkt für beide - 3:7

ROM: Ryo Miyaichi - Khaled Narey

Ryo Miyaichi zählt zu den Spielern, bei denen man sich immer noch einen weiteren Schritt nach vorn erhofft - obgleich der fleißige, schnelle Japaner konstante Leistungen abruft. Khaled Narey zeigte am vergangenen Spieltag gegen Hannover 96 seine bislang stärkste Saisonleistung - und seine stärkste Leistung seit vergangener Hinrunde. Zwei Torvorlagen waren der verdiente Lohn. Sollte er nicht nach hinten rechts gezogen werden, dürfte er wohl beginnen - und das mit guten Erinnerungen an das letzte Derby, wo er traf. Einziges Manko: Narey ist nicht konstant.

Daher Punkt für beide - 4:8

LOM: Christian Conteh - Bakery Jatta

Beide sind schnell, beide sind wendig, beide sind brandgefährlich bei schnellen Gegenstößen. Was beide darüber hinaus eint: Sie sind teilweise unberechenbar und pendeln immer wieder zwischen Genie und Wahnsinn auf dem Spielfeld. Während sich der fußballerisch sehr pragmatisch spielende Jatta schon länger im HSV-Team festgespielt hat und auch auf dem Niveau etabliert hat, muss der fußballerisch sicher etwas versiertere Conteh noch konstanter werden.

Dennoch: Punkt für den HSV - 4:9

ST: Dimitrios Diamantakos - Lukas Hinterseer

In Sachen Scorerpunkte sind beide Stürmer momentan auf Augenhöhe. Diamantakos hat zwar einen Treffer (3) mehr erzielt in der Liga, dafür aber auch ein Tor weniger vorbereitet als Hinterseer (2). Diamantakos kam zuletzt immer besser in Fahrt, auch bei Hinterseer ist der Knoten beim HSV geplatzt. Für den Österreicher spricht, dass er in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils zweistellig traf, zuletzt 18 Saisontreffer beim VfL Bochum. Diesen Nachweis ist Diamantakos bislang noch schuldig geblieben.

Deswegen. Punkt für den HSV - 4:10

 

Heute Abend gibt es natürlich den Spielbericht im Blog sowie das Blitzfazit. Wer rund um das Derby nichts verpassen möchte, der schaut auf unseren Social Media Kanälen vorbei.

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.