Marcus Scholz

27. Juli 2019

Stuttgart und Nürnberg gewinnen. Nicht zu souverän - aber sie haben die ersten drei Punkte, die der HSV im Spiel am Sonntag gegen Darmstadt 98 erst noch holen muss. Zumindest erwarten das Trainer Dieter Hecking und die Spieler selbst von sich. Einer, der dem Braten beim HSV noch nicht traut, hat sich allerdings auch zu Wort gemeldet: Klaus Michael Kühne. Dem Abendblatt sagte der HSV-Anteilseigner: „So herausfordernd ein Aufstieg des HSV in die 1. Bundesliga erscheint – die von verschiedenen Beteiligten in der Saison 2018/19 gemachten Fehler sind nicht so leicht abzuschütteln, aber vielleicht gilt der Wahlspruch ’neue Besen kehren gut.’“

 

 

Womit Kühne in die Kerbe Peter Neururers schlägt, der der BILD sagte: „Für den HSV ist diese Saison die letzte Chance auf die Rückkehr. Schaffen die Hamburger es erneut nicht, werden sie in ein Loch fallen und den Anschluss verlieren. Bei der Trainerwahl haben die Bosse meiner Ansicht nach aber alles richtig gemacht! Dieter Hecking ist in dem Wirrwarr der letzten Jahre ein Ruhepol, an den man sich anlehnen kann. Er weiß, wie ein Traditionsverein tickt.“ Dazu gesellt sich noch Uwe Seeler mit Zweifeln.

Kühne glaubt nicht an den Aufstieg des HSV

Wir sehen, hören und lesen: Viele Worte von vielen schlauen Menschen. Und die werden morgen genau gar nichts wert sein. Denn am Ende zählt - Achtung Phrasenschwein! - wie immer nur das auf dem Platz. Morgen noch nicht dabei sind Timo Letschert und Ewerton, der heute wieder ins Mannschaftstraining einstieg. Dafür ist Kapitän Aaron Hunt (sein neuer Stellvertreter ist Rick van Drongelen) ebenso dabei, wie seit seiner einjährigen Verletzungspause auch Jairo Samperio. Interessant: Verlaufskandidat Gotoku Sakai ist nicht nominiert. Intern steht sein Abgang fest. Die Frage sei nicht mehr, ob er geht - sondern wann. Insgesamt nimmt Hecking morgen 20 anstelle der bislang regelbedingt 18 zugelassenen Spieler mit. Es ist eine von vielen neuen Regeln. Die wichtigsten hier:

 

Handspiel: Jedes Tor, das mit der Hand oder dem Arm erzielt wird, ist ungültig – ob Absicht vorliegt, spielt keine Rolle. Auch wenn ein Spieler mit der Hand oder dem Arm in Ballbesitz gelangt und eine Torchance vorfindet, ist unabhängig von der Absicht abzupfeifen. Armhaltung über Schulterhöhe ist bei Ballberührung ebenfalls zu ahnden.
Abstoß: Mitspieler des abschlagenden Teams dürfen den Ball innerhalb des Strafraums annehmen.
Auswechslungen: Der auszuwechselnde Spieler muss das Spielfeld beim nächsten Punkt der Begrenzungslinie verlassen. So soll verhindert werden, dass Zeit geschunden wird.
Freistoß: Wenn drei oder mehr Verteidiger eine Mauer bilden, müssen sich die Gegenspieler mindestens einen Meter davon entfernt befinden und warten, bis der Ball im Spiel ist.
Verwarnungen: Der Schiedsrichter darf gelbe und rote Karten gegen Teamoffizielle wie Trainer oder Masseur aussprechen.
Schiedsrichter berührt den Ball: Der Schiedsrichter muss das Spiel unterbrechen, wenn der Ball den Schiedsrichter oder einen seiner Assistenten berührt. In diesen Fällen wird das Spiel Schiedsrichterball fortgesetzt.
Anstoß: Der Gewinner des Münzwurfs darf entscheiden, ob er sich eine Spielhälfte aussuchen oder den Anstoß durchführen möchte. Bisher durfte der Gewinner des Münzwurfs vor Anpfiff die Seite wählen, der Verlierer bekam den Ball.

 

Apropos Anstoß: Ich habe als Kapitän meiner Mannschaft früher immer denselben Spruch gebracht. „Lasst uns doch jetzt den Anstoß machen - ihr habt doch nachher noch so oft…“ Meistens verstand mein gegenüber diesen als Scherz gemeinten Spruch. Nur einmal ging es schief - ausgerechnet gegen den HSV. Oder besser gesagt, gegen die HSV-Amateure, wie die heutige U21 genannt wurde. Wir trafen im Viertelfinale des Hamburger Pokalwettbewerbs auf die Zweitvertretung des HSV und Volker Schmidt war deren Kapitän. Als ich den Spruch brachte, schaute er mich verdutzt an, überlegte eine Weile, und drehte sich dann zu seinen wartenden Mannschaftskollegen um und schrie: „Alter, wisst Ihr, was der gerade gesagt hat…“

Sie wussten es nicht, ebenso wenig wir Schmidt den Spruch einzuordnen wusste. Aber er half dem damaligen Profi immerhin zu einer Extraportion Adrenalin. Logisch, dass er es war, der in der 45. Minute quasi mit Halbzeitpfiff das 1:0  (wir verloren am Ende 2:0, glaube ich) für den HSV erzielte und hämisch jubelnd vor mir stehen blieb…

Trauma-Gegner Darmstadt freut sich über die Ansetzung

Viel zu jubeln gab es gegen Darmstadt im letzten Aufeinandertreffen nicht. Im Gegenteil: Ein unverlierbares Spiel ging nach 2:0-Führung noch 2:3 verloren und galt seither als wesentlicher Faktor für den verpassten Wiederaufstieg. Damals wie heute stand bei den Darmstädtern Dimitrios Grammozis als Trainer an der Seitenlinie. Und das, obwohl er zuletzt bei Ralf Becker als einer der Topkandidaten für die Wolf-Nachfolge galt.  „Wäre super, wenn wir den Auftritt noch mal kopieren könnten. Der Kader des HSV ist noch ein wenig stärker, als letztes Jahr. Und der HSV hat jetzt einen Trainer, der seine Inhalte schon vermitteln konnte. Das konnte man in der Vorbereitung erkennen, die wir verfolgt haben. . Das ist nicht zu vergleichen, aber wir freuen uns“, so der Darmstadt-Coach.

„Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt. Die Jungs haben unsere Inhalte sehr gut umgesetzt und gute Spiele gemacht. Wir sind gewappnet“, sagte Grammozis über die eigene Vorbereitung und sprach dabei auch davon, dass der HSV der optimale Gegner zum Start sei. „Hundertprozentig! Seit der Spielplan raus, ist freuen sich die Jungs darauf. Das Gesamtpaket - darauf freuen wir uns. Auch, gegen einen Topfavoriten zu bestehen. Man merkt die etwas andere Anspannung bei den Jungs.“ Dass der HSV morgen mit Daniel Heuer-Fernandes im Tor spielt, überrascht Grammozis dabei nicht. Sein Ex-Keeper sei ein herausragender Torhüter. Deshalb habe er mit nichts anderem als dieser Entscheidung gerechnet. „Ich freue mich für Daniel - ich hoffe aber, dass er nach dem Spiel enttäuscht ist…“, so Grammozis.

 

 

In diesem Sinne, bis morgen. Da wird der HSV - wenn alles normal läuft - im 4-3-3-System beginnen mit folgender Startelf, wie ich vermute: Heuer-Fernandes - Gyamerah, Papadopoulos, van Drongelen, Leibold - Hunt, Fein, Dudziak - Narey, Hinterseer, Jatta.

Bis morgen!

Scholle

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