Marcus Scholz

26. Juni 2018

Die Bedingungen am Volkspark sind nahezu perfekt. Selbst Golfspieler hätten ihren Spaß auf den perfekt gepflegten Rasenplätzen, auf denen sich der HSV nach dem abgebrochenen Trainingslager in Glücksburg wieder auf die Saison vorbereitet, während hinter verschlossenen Türen noch aufgearbeitet wird, woran es lag, dass der HSV den Trip an die Ostsee antrat, obwohl schon abzusehen war, dass der Trainingsplatz nicht ausreichen würde. Fakt aber ist, dass es bei den nächsten Trainingslagern eine persönliche Kontrolle aller Umstände geben wird. Dabei wird der Trainer selbst oder ein Mitglied des Trainerstabs vor Ort überprüfen, ob die Platzbedingungen und die Unterkunft ausreichen. Fraglich ist nur noch, inwieweit man weiterhin auf die Dienste der Agentur zurückgreifen will und inwieweit die Agentur die Kosten für das abgebrochene Trainingslager übernehmen soll.

Das Interview mit David Bates:

Fernab von all dem Ärger haben sich die Spieler in Hamburg schnell wieder eingewöhnt. Auch die Neuen wie David Bates schwärmen von den hiesigen Bedingungen. Der Schotte war der erste Zugang  der neuen Saison und stand uns heute Rede und Antwort. Erst mit Kameras, dann ohne. Und in beiden Fällen wurde zumindest eines klar: Hier hat sich der HSV einen Spieler geangelt, der zwar von einem großen Verein wie den Glasgow Rangers kommt, der aber darauf brennt, sich in Hamburg weiterzuentwickeln. „Als mein Berater in Hamburg war und von dem Interesse des HSV unterrichtet wurde, rief er mich sofort an und sagte, ich muss unbedingt nach Hamburg kommen. Das tat ich und mir war schnell klar, was für ein massiv großer, traditionsreicher Klub der HSV ist“, resümiert Bates, der in Hamburg unter der Rubrik „Überraschungsverpflichtung“ läuft. Johannes Spors hatte den Schotten, der in der vergangenen Saison verletzungsbedingt nur auf zehn Startelfeinsätze in der schottischen ersten Liga kam, entdeckt und ablösefrei verpflichtet. „Ich habe gehört, dass die Zweite Bundesliga sehr hart ist. Und das ist ein Spiel, das ich kann“, umschreibt sich Bates selbst.

Der 1,93 Meter große Innenverteidiger weiß, dass man von ihm nicht den filigransten Fußball erwartet. Kopfballstark und schnell ist er. Zwei Qualitäten, die der HSV in den oft körperbetonteren Spielen der Zweiten Liga ganz sicher häufiger gebrauchen kann. Dennoch weiß Bates, dass er auch den spielerischen Anforderungen von Christian Titz entsprechen muss. „Ballorientiert gespielt haben wir in Glasgow auch immer, das kenne ich. Ich weiß auch, dass der Trainer von uns erwartet, dass wir das Spiel von hinten heraus sauber eröffnen. So, wie wir das immer wieder auch in Glasgow gespielt haben.“

Bates, der inzwischen wieder ohne seine vorerst abgereiste Freundin im Hotel wohnt, fühlt sich beim HSV sichtlich wohl. Er sei hervorragend von seinen Teamkollegen aufgenommen worden und fühle sich auch in der Stadt wohl. Insbesondere Lewis Holtby, der als Halbengländer perfekt Englisch spricht, kümmert sich um Bates’ Integration. Auch außerhalb des Platzes teilen die beiden ein Hobby, das hier vielleicht fast jeder erahnen kann: Golf. Was sonst...? „Ich bin kein besonders guter Spieler. Aber ich spiele es gern“, sagt Bates, der ansonsten als Hobbys nicht viel außer Playstation und Chillen nennen kann. „Wobei, doch: die Stadt kennenlernen will ich auch noch. Dazu bin ich noch nicht wirklich gekommen.“ Auch deshalb suche er sich eine Wohnung möglichst zentral in der Stadt.

Auf dem Platz ist Bates bislang auffällig. Er macht allgemein einen sehr guten Eindruck. Als Typ wie auf dem Platz, wo er allein durch seine große Statue und seine körperlich präsente Art auffällt. Hart in den Zweikämpfen, stark im Kopfballspiel, allerdings auch noch erkennbar entwicklungsfähig im Kurzpassspiel wird er von den Fans immer wieder als „Kante“, „Hüne“ und „Abwehrrecke“ kategorisiert wird, freut sich vor allem auch auf die Derbys gegen den FC St. Pauli. In Glasgow hatte er mit dem „Old Firm“ eines der traditionsreichsten und am härtesten umkämpften Derbys überhaupt gespielt: Mit den Rangers gegen Celtic Glasgow.  „Ich habe ein paar Derbys gespielt, wurde dabei sogar verletzt. Derbys haben einen ganz eigene Reiz. Ich weiß, was es für die Fans bedeutet. Ich liebe diese Spiele, diesen Druck und das ganze Drumherum. Es wird ein Fest für die Fans und den Klub.“

Dabei helfen soll ein weiterer Zugang. Khaled Narey wechselt von der SpVgg Greuther Fürth zum HSV und unterschreibt einen Vertrag bis 2022. Der 23-Jährige Außenstürmer, an dem der HSV schon seit einigen Wochen interessiert war, soll den nach Frankfurt abgewanderten Nicolai Müller ersetzen. In der offiziellen Pressemitteilung des HSV heute heißt es:

HSV verpflichtet Khaled Narey

Der 23-jährige Außenbahnspieler von Greuther Fürth unterschreibt bei den Rothosen einen Vertrag bis 2022.

Der Zweitligakader des HSV nimmt immer klarere Formen an. Am Dienstag machte Sportvorstand Ralf Becker die vierte Neuverpflichtung perfekt. Khaled Narey, 23-jähriger Außenbahnspieler, wechselt von der Spielvereinigung Greuther Fürth an die Elbe. Der beidfüßige Deutsch-Togolese, der in seiner Jugend für Bayer Leverkusen spielte, später für Borussia Dortmund II, den SC Paderborn und Greuther Fürth, absolvierte am Dienstagvormittag seinen Medizincheck im UKE Athleticum. Anschließend unterzeichnete er im Volksparkstadion einen Vierjahresvertrag bis 2022.

„Khaled ist ein sehr stabiler, vielseitiger Außenbahnspieler, der als Verteidiger und vorgezogen im Mittelfeld spielen kann“, sagt Ralf Becker, der sich auf den 1,80-Meter-Mann freut. Narey stand beim fränkischen Zweitligaclub in der abgelaufenen Saison 34 Mal in der Startelf und zählte zu den absoluten Leistungsträgern. In bisher 79 Zweitligaduellen gelangen ihm neun Tore und neun Torvorlagen.

Der in Neuwied geborene Narey sieht der neuen Herausforderung in Hamburg vorfreudig entgegen. „Ich kann mich mit dem Weg, den der HSV einschlagen will, total identifizieren. Auch mein Ziel ist es, in der Bundesliga zu spielen. Das Konzept und die Gespräche mit Herrn Titz und Herrn Becker haben mich total überzeugt“, sagte er nach seiner Vertragsunterschrift.

In diesem Sinne, bis morgen. Mit einigen Eidrücken vom heutigen Training verabschiede ich mich von Ech bis morgen. Da stellt sich der junge Angreifer Manuel Wintzheimer vor. Ich wünsche Euch bis dahin viel Spaß mit den Videos (das Interview ist ausschließlich auf Englisch) und den WM-Spielen heute Abend, die tatsächlich mal richtig Spannung versprechen. Ebenso wie das Spiel der Deutschen morgen gegen Südkorea. Aber dazu morgen mehr...

Bis dahin!

Scholle

 

P.S.: Wie gestern bereits angekündigt, hat Walace einen Dreijahresvertrag bei Hannover 96 unterschrieben. Der HSV kassiert für den Brasilianer, der den HSV vor anderthalb Jahren im Winter knapp 9,5 Millionen Euro gekostet hatte, rund sechs Millionen Euro.

Alles Gute, Walace!

 

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